Die Caritas hat ein Betätigungsfeld mehr. Es trägt den Namen „Lerncafé“ und hilft Schulkindern mit Lernschwächen, ihre Defizite zu beseitigen. In Lustenau wird kommenden Mittwoch eine solches Lerncafé eröffnet. Mittendrinn: Susanne Hagen, 53. Sie ist nicht nur die organisatorische Leiterin der neuen Einrichtung, sie beschäftigt sich darüber hinaus intensiv mit der pädagogischen Materie der Lernstätte, die inoffiziell bereits im November ihre Pforten öffnete und an drei Nachmittagen insgesamt 30 Kinder behutsam unter ihre Fittiche nimmt.
Am Aachensee
„Ich liebe lebenslanges Lernen. Deswegen bin ich hier gelandet“, sagt die gebürtige Tirolerin. Ein Blick auf Hagens Vita beweist, dass diese Frau solche Aussagen nicht einfach so daherplappert. Immer wieder hat sich Susanne Hagen beruflich verändert, war dabei stets eine Wandererin zwischen mehreren Welten. „Nach der Matura studierte ich zuerst zwei Jahre Pharmazie. Doch das gefiel mir nicht so recht. Danach arbeitete ich mehrere Jahre in einem Reisebüro.“ Schließlich verschlug es sie an den Aachensee. Dort verdingte sich die Mutter einer Tochter im Segelbusiness. „Ich gab Segelkurse, vermittelte Segeltörns, betrieb einen Segelzubehörladen, verkaufte Schiffe.“ Doch irgendwann war auch damit Schluss. Die gebürtige Innsbruckerin zog zurück in ihre Heimatstadt und begann Wirtschaft und Management zu studieren. Ein Studium, das sie auch abschloss und sich deshalb urkundlich verbrieft Magistra nennen darf.
Weg aus Tirol
Ihre zweite Eheschließung führte sie schließlich nach Lustenau. Ein Ort, der sich bekanntermaßen weder als Universitätsstadt noch als Segelmekka einen Namen geschaffen hat. Für die heute 53-Jährige wie ein Zeichen, sich auch beruflich wieder zu verändern. Sie begann sich mit Lerntraining für Kinder zu beschäftigen und befand sich bald mit Feuereifer mittendrinn in einer völlig neuen Materie.
Faszination Lernen
Schwärmerisch spricht sie nun über die „ungeheuren Potenziale, die in der Lernwelt der Kinder schlummern“. Deswegen gibt es im Lerncafé, das in den großzügig und hell ausgestalteten Kellerräumlichkeiten des Theresienheimes seine Zelte aufgeschlagen hat, nicht nur den herkömmlichen Nachhilfeunterricht in den verschiedensten Fächern. Es gibt dort auch Spiele, gezielte Lern- und Körperübungen, Futter für Körper, Kopf und Seele. „Ich mache jetzt noch eine Ausbildung für die Bereiche Legasthenie und Dyskalkulie. Danach kann ich sicher noch zielgerichteter arbeiten“, sagt Susanne Hagen mit Stolz. Dass sie die neue Einrichtung auch organisatorisch als Managerin in Funktion hält, erwähnt sie so nebenbei. Eben wie jemand, der ganz selbstverständlich zwischen verschiedenen Welten wandert.