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"Zweite Chance für die Zweite Republik": Initiative warnt vor "Volkskanzler" Kickl

Die Initiative "Ein Versprechen für die Republik" will "eine zweite Chance für die Zweite Republik".
Die Initiative "Ein Versprechen für die Republik" will "eine zweite Chance für die Zweite Republik". ©APA/HANS KLAUS TECHT
Mögliche Alternativen zur momentan diskutierten Koalitionsbildung zwischen der FPÖ und der ÖVP wurden am Freitag von ehemaligen, teilweise hochrangigen Politikerinnen, Politikern und Amtsträgern dargestellt.
Koalitionsverhandlungen gehen weiter
Nach 124 Tagen immer noch keine Koalition

Unter dem Titel "Eine zweite Chance für die Zweite Republik" äußerten unter anderem der frühere Bundespräsident und SPÖ-Politiker Heinz Fischer, die LIF-Gründerin Heide Schmidt, der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler (ÖVP) und der Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ihre Bedenken gegenüber einem "Volkskanzler" Bundeskanzler Herbert Kickl.

"Zweite Chance für die Zweite Republik": Altpolitiker mit Warnung vor "Volkskanzler" Kickl

Auch der einstige Finanzminister Ferdinand Lacina (SPÖ), die ehemalige Volksanwältin Terezija Stoisits (Grüne), Verfassungsrechtler Heinz Mayer und der Bankmanager Michael Ikrath schlossen sich dem Reigen an. Eingeladen hatten die Initiative "Ein Versprechen für die Republik", der "Republikanische Club - Neues Österreich" und die Initiative "Saubere Hände - Stoppt Korruption".

Fischer gegen "Retro-Politik"

"Es ist eine demokratische Republik, die wohl auch ihre Schwächen und Fehler hat", bekannte sich Fischer zur herrschenden offenen Gesellschaft in Österreich. "Wir wollen nicht, dass die Grundlagen der Zweiten Republik einem beträchtlichen Risiko ausgesetzt werden", meinte er daher zur Aussicht auf eine Koalition mit der FPÖ an der Spitze. Der ehemalige Bundespräsident sprach sich gegen eine von ihm befürchtete "Retro-Politik" - etwa was die Rolle der Frauen in der Gesellschaft betreffe - aus, und: "Wir wollen insbesondere keinen Volkskanzler Kickl."

Kritik an "unheilvoller Haltung" von FPÖ-Funktionäre zur NS-Zeit

Schmid, die ihre politischen Wurzeln im einst liberalen Flügel der FPÖ hat, sprach von einer "unheilvollen Haltung" mancher freiheitlicher Funktionäre zur NS-Zeit. Dass die ÖVP in Österreich entgegen aller Zusicherungen nun Verhandlungen mit der FPÖ führt, "erschreckt" sie. Auch vor einer Aushungerung der traditionellen Medien warnte Schmid. "Für mich hat die FPÖ das Zeug, die Demokratie zu zerstören", meinte sie.

Ex-EU-Kommissar Fischler: Stärkung von Europa "fundamental"

Gerade jetzt sei "fundamental", Europa zu stärken, meinte Fischler im Hinblick auf die geopolitische Lage. Viele Entwicklungen könne man nur auf europäischer Ebene bewältigen, vor allem die Sicherheit, meinte der ehemalige EU-Kommissar. "Sehr gefährlich" sei es, wenn in Europa Reformverweigerer an die Macht kommen, die die EU auf eine Wirtschaftsunion reduzieren wollten. Auch für Fischler ist Kickl als Kanzler "alles andere als wünschenswert".

Anschober will Alternativen zu "Volkskanzler" Kickl

Gerade jetzt sei es "fundamental", Europa zu stärken, meinte Fischler im Hinblick auf die geopolitische Lage. Viele Entwicklungen könne man nur auf europäischer Ebene bewältigen, vor allem die Sicherheit, meinte der ehemalige EU-Kommissar. "Sehr gefährlich" sei es, wenn in Europa Reformverweigerer an die Macht kommen, die die EU auf eine Wirtschaftsunion reduzieren wollten. Auch für Fischler ist Kickl als Kanzler "alles andere als wünschenswert".

Der einstige Gesundheitsminister Anschober, der auch zum Beginn der Coronakrise im Amt war, warnte davor, angesichts der zu bewältigenden Probleme einen Schritt rückwärts zu machen. Dass es keine Alternative zu Blau-Türkis gebe, sei "ganz einfach falsch". Anschober plädierte an alle Parteien abseits der Freiheitlichen, wieder ins Gespräch zu kommen. Deutlich über 70 Prozent der Bevölkerung hätten nämlich nicht FPÖ gewählt. Dies sei auch ein Auftrag. Man müsse Alternativen eine Chance geben. "Es ist spät, aber es ist absolut noch zeitgerecht."

(APA/Red)

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