AA

Zweimal um die Welt gefahren

Nicht nur über Klimaschutz reden, sondern auch etwas dafür tun: In Langenegg ist dieses Motto längst schon Programm.

Mehr als einhundert Maßnahmen wurden im Rahmen der e-5-Kampagne, an der sich die Vorderwälder Gemeinde seit 1999 beteiligt, bereits gesetzt. ,,Erfolgreich“, wie Bürgermeister Georg Moosbrugger nicht ohne Stolz anmerkt. ,,Gerade haben wir ein neues Leihauto in Dienst gestellt“, erzählt er. Das alte hat seine Schuldigkeit wahrlich getan. ,,Es ist praktisch zweimal rund um die Welt gefahren“, verdeutlicht Moosbrugger, was sich auf diese Weise an individuellen Fahrten einsparen lässt.

Größte Sonnenuhr

Mit Förderungen und ein bisschen Motivation geht tatsächlich vieles leichter. Das zeigt ein anderes Beispiel. So verfügt Langenegg mit 1,4 Kollektoren pro Einwohner über das dichteste Netz an Sonnenenergiegewinnung. Im Landesdurchschnitt liegt der Anteil bei gerade einmal 0,4 Kollektoren. Die Gemeinde unterstützt aber auch Busfahrten, etwa zu Auswärtsspielen des heimischen Fußballklubs. Sie ließ die größte Sonnenuhr bauen und initiierte im ganzen Dorf verstreut so genannte Energieportale. Dabei geht es laut Bürgermeister nicht nur um die Darstellung von Energie an sich. ,,Es sollen auch Orte sein, an denen der Mensch körperliche und seelische Energie tanken kann“, erklärt er den Sinn dieser Sache.

Bauen mit Qualität

Ein anderes beachtenswertes Projekt stellt der Naturpark ,,Nagelfluhkette“ dar. Daran beteiligt sind sieben deutsche und die Vorderwälder Gemeinden. Im Vordergrund steht die gemeinsame, weil dadurch billigere Organisation von thermografischen Aktionen. Das heißt, Hausbesitzer können ihre Objekte zu einem äußerst günstigen Preis mittels Wärmebildkamera auf Energielöcher im Gemäuer prüfen lassen. Nach Analyse der Aufnahme erhält der Eigentümer das Angebot zur Energieberatung. Ansonsten ist ökologisch Bauen eigentlich selbstverständlich. Das gilt auch für das Lebensmittelgeschäft, das die Gemeinde derzeit auf eigene Kosten errichtet, weil sich in dem 1100-Seelen-Dorf keine Handelskette niederlassen will. Eine Million Euro investiert die Kommune in den Passivhausstandard. ,,Das sind wir der Nachwelt schuldig“, meint Georg Moosbrugger ohne Pathos.

Zukunft Biomasse

Und ein bisschen mehr. So soll es in Langenegg bis 2015 keine Ölkessel mehr geben. Stattdessen setzt die Gemeinde beim Heizen künftig auf mit Biomasse betriebene Mikronetzwerke. Weitere Schwerpunkte, die sich übrigens aus dem ,,VN“-Klimaschutzpreis herauskristallisiert haben, werden die Stärkung der Nahversorgung und die Bewusstseinsbildung für den Kauf regionaler Produkte sein. ,,Viele meinen, nur Strom, Heizung und Verkehr sind für die CO2-Belastung relevant“, sagt Moosbrugger. Dabei würden Waren, die tausende von Kilometern zurückgelegt hätten, genau so schwer ins Gewicht fallen. Dies gelte es, der Bevölkerung zu vermitteln. Aber nicht nur der eigenen. Für den Bürgermeister zählt ebenso, andere mitzuziehen. Deshalb wurde das Umweltnetz Vorderwald gegründet, wo Langenegg seine Erfahrungen in Vorträgen weitergibt.

  • VIENNA.AT
  • Klima
  • Zweimal um die Welt gefahren
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen