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Zwei Galerien dienen als Bühne für die Kunst

Künstler Hermann Präg mit Ehefrau Manuela und seinen Kunstwerken "Gold 1", "Gold 2" und "Gold 3"
Künstler Hermann Präg mit Ehefrau Manuela und seinen Kunstwerken "Gold 1", "Gold 2" und "Gold 3" ©Gerhard Scopoli
Bludenz. (sco) Im Städtle, in der Galerie allerArt und Kellergalerie kukuphi, sind aktuell die Kunstankäufe des Landes Vorarlberg zu bestaunen.
Kunstankäufe, Galerie allerArt

In Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg und dem vorarlberg museum präsentieren die Galerie allerArt und die Kellergalerie kukuphi derzeit die Kunstankäufe des Landes Vorarlberg 2021. Mit dieser Ausstellung schließt sich ein Kreis: es ist die sechste in dieser Art. Das zweite Ankäufer-Duo, Herta Pümpel und Erhard Witzel, hat damit seine dreijährige Arbeit erfolgreich abgeschlossen. Das Ausstellungsformat wurde von allerArt Bludenz initiiert und gemeinsam mit der Kulturabteilung des Landes und dem vorarlberg museum entwickelt. Museumsdirektor Andreas Rudigier befand sich jüngst unter den vielen Vernissagegästen.

Besonders tragfähige Idee

“In der Praxis hat sich das Format ausgezeichnet bewährt. Das zeigt, dass die dem Projekt zugrunde liegende Idee außerordentlich tragfähig ist”, stellt der Obmann des Vereins allerArt, Wolfgang Maurer, erfreut fest. Dieser Gedanke ruht auf drei Grundpfeilern: “Erstens sollten die angekauften Werke, bevor sie in das Depot des vorarlberg museums wandern, einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sein. Wir finden, dass jede Künstlerin, jeder Künstler, von der bzw. von dem ein Werk angekauft wird, das Recht darauf hat, dass dieses zeitnah gezeigt wird”, führt Maurer weiter aus.

Bühne für Kunstankäufe

Die Wertschätzung gegenüber der künstlerischen Arbeit sollte sich nach Ansicht des Vereins allerArt nicht nur finanziell ausdrücken. Die Werke würden es verdienen, eine Bühne geboten zu bekommen. So könnten sie “Teil eines ästhetischen Diskurses werden”, findet der Pädagoge. “Zweitens sollte die Tätigkeit der Ankäuferinnen und Ankäufer, und damit indirekt natürlich die Ankaufspolitik des Landes transparent gemacht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig, dass alle angekauften Werke eines Jahres ausgestellt werden. Und Drittens bietet dieses Ausstellungsprojekt die Möglichkeit, sich auf eine unkomplizierte Weise einen Überblick über die zeitgenössische bildende Kunst in Vorarlberg zu verschaffen”, so Maurer weiter. 

Mehr Geld für Zeitgenössisches

Seit fast einem halben Jahrhundert kauft das Land Vorarlberg regelmäßig zeitgenössische Kunst an. “Es ist tatsächlich eine lebendige und interessante Sammlung von zeitgenössischer Kunst aus Vorarlberg entstanden”, zeigt sich Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink beeindruckt. Die kunstankaufenden Personen werden von der Kunstkommission bestellt; seit 38 Jahren geschieht dies in Zwei- oder Dreijahreszyklen. “Sie bekommen ein Budget zur Verfügung gestellt und setzen dann ihre eigenen Akzente, indem sie selbständig einkaufen”, erklärt Schöbi-Fink.

Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Künstler haben sich in jüngerer Zeit zum Schlechten verändert. “Nun haben wir vom Land Vorarlberg gegengesteuert: Die Arbeitsstipendien und Atelierförderungen wurden massiv erhöht. Aber auch gerade Kunstankäufe leisten einen wichtigen Beitrag, um eine Existenz für einen Künstler zu sichern für eine gewisse Zeit”, sagt die Landesstatthalterin. Eine gute Nachricht für die Kunstszene: Das Budget für die Kunstankäufer ist von 90.000 Euro auf 120.000 Euro angehoben worden. 

Ausstellungsfinale mit Gesprächen

“Im vergangenen Jahr konnten wir Werke von 38 Vorarlberger Künstlern für die Sammlung des Landes erwerben. Der Bogen spannt sich von klassischer Ölmalerei und grafischen Blättern, Objekten, Collagen und Skulpturen bis hin zu experimentellen fotografischen Arbeiten”, teilt Herta Pümpel mit. Sie freut sich auf die Künstlergespräche am Ende der Ausstellung, am 18. Juni, bei denen sie und ihr Ankaufskollege Erhard Witzel fünf Künstler begrüßen werden: Marianne Greber, Pirmin Hagen, Elsbeth Gisinger-Fessler, Lorenz Helfer und Hermann Präg. “Diese Gespräche bieten dem Besucher die Möglichkeit, tiefer in das jeweilige Werk einzutauchen”, rührt Pümpel die Werbetrommel für die Veranstaltung. Nähere Informationen sind auf der allerArt-Homepage zu lesen. Ein Katalogbuch mit Abbildungen, Kurzbiografien, Künstlerstatements und Ausstellungsansichten wird momentan vorbereitet. Vorgestellt wird es am Ende der Exposition. Ein Originalzitat des jeweiligen Künstlers wird die abgebildeten Werke begleiten.

Den Künstler sprechen lassen

“Uns war es in diesem Zusammenhang wichtig, immer den Künstler sprechen zu lassen, um einen direkten, ungefilterten Zugang zur Schaffenswelt zu ermöglichen”, informiert Pümpel. “Die Statements umreißen knapp, authentisch und ehrlich die Stimmung, das Befinden, die Gedanken, Absichten und Ziele des Künstlers.” Die Ausstellung dauert bis 18. Juni und ist jeweils von Mittwoch bis Sonntag von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

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