Zwei furiose Klaviertrios von Schubert und Smetana

St. Gerold/Feldkirch. (sch) Im stimmungsvollen Wyberhus der Propstei St. Gerold fand am Sonntag eine Soiree der Sonderklasse mit dem Wiener Schwarzenberg Trio, einem der bedeutendsten Klassik-Trios Österreichs, statt. Seit Gründung vor ca. drei Jahren (2009) ist der aus der Feldkircher Familie stammende Roland Lindenthal der Cellist des Trios; seine Partner sind die in Belgrad geborene Geigerin Vesna Stankovic und der italienische Pianist Luca Monti. Vesna Stankovic ist seit 2004 Konzertmeisterin der Wiener Volksoper und hat auch eine Professur für Geige an der Musikuniversität in Graz inne. Die Künstlerin spielt eine kostbare Geige von Jacobus Stainer (1671). Der italienische Pianist Luca Monti musiziert international und unterrichtet in Wien an der Universität für Musik und Darstellende Kunst.
Roland Lindenthal
Am Cello – Roland Lindenthal. Es ist höchst erfreulich, wie sich seit Jahren die Karriere des jungen Vorarlbergers zum internationalen Niveau entwickelt hat. Vor 23 Jahren spielte er als aufstrebendes junges Talent schon im Wyberhus, am Sonntag konzertierte Roland, der Wolfgang-Boettcher-Schüler, nun als international tätiger Cellist in verschiedenen Formationen und auch seit 2000 Solocellist an der Wiener Volksoper. Alle drei Musiker sind hervorragende Meister ihrer Instrumente, besitzen aber vor allem die wichtige Tugend aller Kammermusikensembles, nämlich die sensibel abgestimmte Homogenität der Klänge.
Zwei meisterliche Klaviertrios
Das Schwarzenberg Trio, das mit dem Schubertiade-Ort im Bregenzerwald nichts zu tun hat, heißt so, weil sich die drei Musiker im Wiener Café Schwarzenberg zur Gründung entschlossen hatten. Zuerst erklang in vollendeter Interpretation das populäre Klaviertrio in B-Dur, op. 99, D 898 (1827), von Franz Schubert (1797-1828). Noch etwas populärer und melodiöser vielleicht als das schwesterliche Opus 100 beglückte das von pulsierender Lebensfreude erfüllte Werk (selten genug bei Schubert) in B-Dur durch die Klangpracht des Schwarzenberg Trios die faszinierten Konzertfreunde. Mit heiterem Gestus der erste Satz, mit verhaltenem Träumen das Andante, neckisch-pikant das tänzerische Scherzo-Allegro, und das sehr beschwingten Rondo-Finale scheint der Wiener Meister mit purer Sonne im Herzen geschrieben zu haben…
Nach der Pause eine ganz andere Klangwelt – Friedrich Smetanas (1824-1884) Klaviertrio in g-Moll, op. 15. Der Komponist hatte 1855 eben sein viereinhalb jähriges Töchterchen durch eine tödliche Krankheit verloren, und so glaubte man öfters in der ungemein expressiven Klangrede (vor allem in den eruptiven Läufen von Violine und Cello) Schmerzensschreie des trauernden Vaters zu vernehmen. Zum künstlerischen Tiefgang der Interpretation gesellte sich bei Smetana auch eine brillante, atemberaubende Virtuosität. Viel Applaus! Die Zugabe (eine delikate Dumka von Dvorák) bot danach wieder sanftere Klänge für das Gemüt.