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Zwei Fluglotsen droht Prozess

Wegen des Absturzes einer Cessna 500 auf Sardinien im Februar 2004, bei dem die zwei österreichischen Piloten und vier weitere Menschen starben, droht zwei Fluglotsen ein Prozess.

Die Staatsanwaltschaft von Cagliari hat ihre Ermittlungen abgeschlossen. Den zwei Fluglotsen der militärischen Luftfahrtbasis von Decimomannu (Sardinien) wird fahrlässige Tötung vorgeworfen.

Bei dem Unglück kamen der Wiener Helmut Zürner (55) und der Vorarlberger Thomas Giacomuzzi (31), drei italienische Ärzte und ein dritter Pilot ums Leben. Die Mannschaft hätte ein Spenderherz von Rom in die Inselhauptstadt bringen soll. Ein Patient wartete im Krankenhaus Brotzu bereits auf die Operation.

Die beiden italienischen Fluglotsen haben nun drei Wochen Zeit, um auf die Vorwürfe zu reagieren. Danach wird ein Untersuchungsrichter über die Eröffnung eines Verfahrens entscheiden.

Die Maschine war um 5.30 Uhr vom römischen Flughafen Ciampino gestartet. Etwa eine Stunde später verschwand die Cessna im Anflug auf den Ziel-Airport von den Radarschirmen. Rettungsteams fanden schließlich in einer hügeligen Gegend etwa 30 Kilometer von Cagliari entfernt das Wrack.

Technisches Versagen oder Vogelschlag wurden zunächst als Unglücksursache vermutet. 15 Meilen vor dem Flughafen in Cagliari hatte der Pilot noch gemeldet, dass alles in Ordnung sei. Kurz darauf verschwand das Flugzeug. Die Wetterbedingungen waren gut. Unweit der Bergkette Sette Fratelli wurde leichter, jedoch nicht problematischer Nebel registriert.

Den Fluglotsen wird fahrlässige Tötung vorgeworfen. Sie werden beschuldigt, den österreichischen Piloten die Genehmigung zum Anflug auf den Airport gegeben zu haben. Dabei hätten sie jedoch ungenügende Informationen über die Berglandschaft der Gegend geliefert. Deswegen habe Helmut Zürner im Dunklen die Bergkette Sette Fratelli, gegen die die Cessna geprallt ist, nicht gesehen, meinen die Ermittler.

Helmut Zürner war ein erfahrener Pilot mit mehr als 10.000 Flugstunden. Außerdem war er viele Jahre als Fluglehrer tätig. Thomas Giacomuzzi stammte aus Bludenz, er gehörte der Sportfliegergruppe Bregenz und einer Fallschirmspringergruppe am Flugplatz Hohenems an. Kurze Zeit war er Marketingprojektleier der Linie „KLM alps“, dann Pilot für einen Scheich in Saudi-Arabien.

Halter der Maschine war die Wiener Fluggesellschaft City Jet, die dem Eigentümer der Cessna, Cable TV-Airlines, Hilfeleistung und Know-how zur Verfügung stellte. Das Flugzeug hatte die letzte Jahresüberprüfung gut bestanden.

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