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Zwei Einzelkämpfer in Athen

Degen-Europameister Christoph Marik und der Vorarlberger Roland Schlosser im Florett-Bewerb vertreten die rot-weiß-roten Farben bei den Olympischen Spielen in Athen.

Die Chancen, dass Österreich 56 Jahre nach Bronze durch Ellen Müller-Preis (Florett/1948 in London) wieder eine olympische Fechtmedaille holt, stehen dank Degen-Europameister Christoph Marik gut. Im Florett-Bewerb vertritt der gebürtige Vorarlberger Roland Schlosser die rot-weiß-roten Farben. Das kleinste ÖFV-Team seit langer Zeit setzt sich aus zwei Einzelkämpfern zusammen, die einander flüchtig kennen und nur bei Großereignissen sehen. Getrennte Wege gehen sie auch in der Vorbereitung.

Von einem zweiwöchigen Trainingslager in Magglingen (SUI) ist Marik mit seinem Trainer-Vater Walter am Montag nach Tata in Ungarn übersiedelt. Marik, aktueller Dritter der Weltrangliste, ist in Athen als Nummer drei oder vier gesetzt (wird gelost). Marik nimmt nach Athen auch die Erfahrung von Sydney mit („Es hilft, es schon einmal erlebt zu haben.”), lässt sich aber nicht unter Druck setzten: „Im Fechten ist es wie beim Slalom fahren. Wenn du voll riskierst, gewinnst vielleicht. Oder du fädelst ein. Wenn alles passt, kann ich in Athen ganz vorne sein.”

Schlosser, der vor drei Jahren von Dornbirn nach Salzburg übersiedelte, befindet sich seit 25. Juli in Portugal auf einem internationalen Trainingslager, an dem sich Aktive aus jenen Ländern beteiligen, die keine Mannschaften nach Athen entsenden. Von seinem letzten Wettkampf vor Olympia und dem dort erreichten 21. EM-Platz ließ er sich nicht verunsichern. „Ich war im körperlichen Aufbau, zum Mängel feststellen, war es ganz gut.” Schlosser blickt seiner Olympia-Premiere unbeschwert entgegen. „Ich hab noch nicht so die große Erfahrung. Die Stabilität ist noch nicht vorhanden. Aber wenn es läuft, dann habe ich große Kapazitäten.” Der HSZ-Soldat und Informatik-Student, der am 23. August 22 Jahre wird, hat sich die Olympia-Teilnahme im letzten Augenblick erkämpft, in der Zonenausscheidung Mitte April in Gent löste der WM-Siebente von Havanna 2003 mit dem Finaleinzug das Ticket. Dass es im Vorfeld der Europa-Ausscheidung Unstimmigkeiten innerhalb des Verbandes gegeben hatte (Schlosser bekam den Vorzug gegenüber Michael Ludwig), belastete ihn nicht. „Ich bin sicher, dass es sich Michi genauso verdient hätte, nach Athen zu fahren. Aber mir nimmt er sicher nichts übel”, weiß der talentierte Schlosser, der zu den Sommerspielen von seinem Trainer Artur Wojtyczka begleitet wird.

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