„Es gefällt uns sehr gut hier“, erzählen die Jubilare, „kein Autolärm, nur Vogelgezwitscher. Das ist ein großer Unterschied, der uns guttut.“
Mit ihren Söhnen Robert und Peter und deren Familien verbindet sie ein inniges Verhältnis und mit Interesse verfolgen sie die Entwicklung ihrer Enkelinnen und Enkel Alexander, Sabine, Carolin und Martin sowie Urenkelin Ronja.
Die Liebe gefunden
Begonnen hat alles in Feldkirch. Schon in jungen Jahren lernten sich Emma und Robert flüchtig kennen, Robert war mit seiner Mutter als 14-Jähriger nach Vorarlberg gekommen. Sie verloren sich dann aus den Augen, da Robert in der Privatschule Schloss Bogenhofen in Oberösterreich eine Handelsschulausbildung absolvierte. Anschließend musste er nach Innsbruck zum Militär und fand dann eine Anstellung bei der Firma Schwarzkopf Kosmetik. Bei einem Besuch zu Hause traf er Emma zufällig in der Stadt. „Sie war schon ein erwachsenes Mädchen und sie hat mir sehr gefallen“, wirft Robert ein. „Ich habe dann zu ihr gesagt, sie soll doch mit nach Innsbruck kommen.“ Emma fand in Innsbruck Arbeit in einer Schneiderei, und zwei Jahre später, am 31. August 1964 gab sie ihrem Robert im „Goldenen Dachl“ das Jawort. Im Gemüsedorf Thauer fanden sie eine Wohnung und schlossen bald mit großer Freude ihren Sohn Robert in die Arme, nach Vater Robert und Großvater Robert sozusagen der dritte Robert „in Serie“. Ab 1965 war Göfis ihr Zuhause und 1966 wurde Robert der große Bruder von Peter. Robert sen. arbeitete im Unfallkrankenhaus Rankweil und wechselte dann zur Gemeinde Rankweil, wo er vielseitig eingesetzt wurde. Die Familie zog in Rankweil in die Langgasse und Emma kümmerte sich liebevoll um die beiden Söhne und ihren Ehemann, managte mit viel Freude den Haushalt, war Anlaufstelle für alle Probleme und nebenbei auch Finanzministerin der Familie.
Gemeinsamkeiten
Gerne erzählen Emma und Robert Slepicka von ihren vielen Unternehmungen. Ihr Motto in den 60 Ehejahren lautete stets: „Gemeinsam ist das Leben schöner“: „Berge und Wald haben es uns angetan, wir haben Skitouren gemacht, sind die Silvretta abgelaufen, sind mit dem Fahrrad herumgefahren bis zum Bodensee und zweimal rund um den See. Robert hat mit 65 das Bodenseepatent gemacht und sieben Jahre lang waren wir mit dem Boot auf dem See unterwegs. Das war so langweilig für mich, ich habe sehnsüchtig die Berge angeschaut, denn ich wäre lieber dort gewesen“, erzählt Emma. „Manchmal staune ich, was ich so alles zustande gebracht habe. Wir hatten einen großen Garten, der gepflegt werden musste. Die Erträge daraus habe ich verarbeitet, Obst und Gemüse eingemacht, Essig hergestellt und vieles mehr und damit die Familie versorgt. Es ist erstaunlich, was man als junger Mensch alles schafft.“
Neben Familie und Beruf stellte Robert sein Wissen dem Alpenverein zur Verfügung. Er war Landesjugendführer sowie zehn Jahre Landesobmann und ist inzwischen ein geschätztes Ehrenmitglied. „Es war eine schöne Zeit, ich lernte Gottfried Feurstein kennen und wir wurden richtig gute Freunde“, berichtet der Jubilar. Singen ist ein weiteres Hobby von Robert. Der Hauptschulchor Wiener Neustadt, wo Robert aufwuchs, ersang sich beim Landesjugendsingen den 1. Platz, in Innsbruck unterstützte Robert den 13-Linden-Chor und in Rankweil 15 Jahre den Liederkranz. Dann entdeckte er das Kärntnerlied und war zwölf Jahre bei den Kärntnern in Vorarlberg aktiv. „Wir haben in Amerika gesunden und viele Konzerte gegeben. Als Sextett waren ich und meine Kollegen zehn Jahre als „Die Kirchtagssänger“ bekannt. Unsere Frauen haben wir meistens mitgenommen zu den vielen Einladungen“, berichtet Robert weiter, der nun Ehrenobmann beim Südtirolerverein ist.
Schöne Zeit
„Abgesehen von allfälligen Instandhaltungsarbeiten sind wir mit unserer Gesundheit sehr zufrieden“, erläutert Robert. Emma startet mit einer Radtour jeden Morgen in den Tag, Robert geht lieber eine bis eineinhalb Stunden seine Runden. Um 9 Uhr treffen sie sich zum gemeinsamen Frühstück in der Küche und ruhen sich anschließend aus. Sie genießen die Ausflüge mit den Rankweiler Senioren und Reisen mit dem Südtirolerverein und fahren gerne nach Abano zur Kur. Der kleine Garten ist ein richtiger Ruhepol für Emma geworden, wo sie gerne Kraft tankt. Robert wurde von den Enkelkindern beauftragt, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben, die viele erstaunliche Begebenheiten enthält.
Sein diamantenes Hochzeitsjubiläum feiert das Jubelpaar mit einer musikalisch umrahmten Segnung im Annakirchele in Brederis, einer Agape und daran anschließend bei einem guten Essen mit der Familie.