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Rezension: Zum Jubiläum flatterte die „Fledermaus“ AmBach

Erfolgreiche Premiere der "Fledermaus" zum 70-Jahr-Jubiläum des Musiktheater Vorarlberg.
Erfolgreiche Premiere der "Fledermaus" zum 70-Jahr-Jubiläum des Musiktheater Vorarlberg. ©mtvo/Katharina Lampelmayer
70 Jahre Musiktheater in Götzis mit Premiere des Operettenklassikers.

Götzis. Schon seit 70 Jahren ist Götzis mit seinem Musiktheater, vom Mitbegründer Alfred Mayer bis zum aktuellen Maestro Nikolaus Netzer, ein Mekka der Vorarlberger Opern-, Operetten- und Musicalfreunde geworden.

Die Geschichte war wechselhaft, der prägende Musiker ist aber zweifellos der heute hochbetagte künstlerische Leiter beziehungsweise legendäre Dirigent von einst, Alfred Mayer. Er genoss aufmerksam die ausverkaufte Premiere am Freitag auf der Kulturbühne.

„Mit Champagner-Gefühlen in den Operetten-Herbst“ will die mtvo-Spitze Präsidentin Margit Hinterholzer und Dirigent Nikolaus Netzer ziehen. Chor, Ballett und Orchester, die Solisten und rund 120 fleißige Geister sorgten für eine begeistert aufgenommene Premiere durch das Publikum.

Regie führte Barbara Herold, das mtvo-Orchester wurde von Nikolaus Netzer mit sicherem Gespür für den wienerischen Charme der Strauß-Melodien zelebriert – doch seine Wiege stand bekanntlich nicht an der blauen Donau, sondern an der grünen Litz im Montafon ... Das Bühnenbild von Hartmut Holz wirkt bombastisch und wird durch die Begriffe Gefängnis bzw. Käfig bestimmt. Regisseurin Barbara Herold, obwohl Münchnerin, hält nicht allzu viel von „Champagner-Gefühlen“ und lässt die Protagonisten bisweilen nur schaumgebremst „fröhlich“ sein. Leider fehlt bei dieser „Fledermaus“ der „Weaner“ Schmäh, Zungenschlag, die übermütige Gaudi, die seit Otto Schenk unerlässlich ist.  Selbst der große zweite Akt, das Ballfest, zeigt einen fast unbewegten Chor, ein Glanzpunkt aber war die russische Balletteinlage.

Gute Singschauspieler

„Die Fledermaus“, das absolute Meisterwerk der Johann-Strauß-Melodien, glänzt diesbezüglich nur durch profilierte Gesangsstars. Dazu zählen die stimmgewaltige Anne Wieben als Rosalinde, die quirlige Michaela Breth als Adele der Spitzentöne, der flexible Tiroler Bariton Philippe Spiegel als Gabriel von Eisenstein; Kathrin Signer, Daniel Raschinsky, Reinhard Razen, Johann Schwendinger. Christian Lieb als verknallter Tenor Alfred blieb mit kleiner Stimme leider farblos. Mirjam Fässler mimte den wodkasüchtigen Prinzen Orlowsky energisch. Und dann noch: Ein weiblicher Frosch am Schluss. Es ist die besoffene Frau Frosch vom unsichtbaren, noch besoffeneren Herrn Frosch, Gefängniswärter ... Die vom Münchner Volkstheater kommende Adelheid Bräu kreiste als unästhetischer Kugelblitz schwankend ums Gefängnis herum und nuschelte einige längst bekannte Frosch-Pointen. Geschmackssache?

Weitere Aufführungen: 15., 17. und 19. Oktober in Götzis sowie Gastspiel in Lustenau am 22. Oktober, Reichshofsaal.

SCH

"Die Fledermaus" ©mtvo/Katharina Lampelmayer
"Die Fledermaus" ©mtvo/Katharina Lampelmayer
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