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Zu wenig Betreuungsangebote für Klein- und Schulkinder in Salzburg

Salzburg - Einen großen Aufholbedarf gibt es laut Arbeiterkammer im Bundesland Salzburg beim Angebot von Betreuungseinrichtungen für Klein- und Schulkinder. Das ist ein Ergebnis einer am Montag präsentierten Studie.
“Je südlicher der Bezirk, desto geringer ist die Anzahl der Krabbelstuben und Schulkindgruppen”, erklärte Studienautorin Liane Pluntz. Verbesserungen wurden bei den Öffnungszeiten festgestellt, doch immer noch fast jede dritte Einrichtung im Land Salzburg biete keine Nachmittagsbetreuung an.

Die AK-Expertin nahm im Herbst 2009 insgesamt 168 Betreuungseinrichtungen in 41 Landgemeinden unter die Lupe. Liegt Salzburg bei den Kindergärten mit einer Versorgungsquote von 85,4 Prozent nur knapp hinter dem Österreich-Schnitt (86,5), so betrage die Betreuungsquote bei Kleinkindern bis zwei Jahre lediglich 11,3 Prozent (österreichweit 14 Prozent) und bei Schulkindern 10,2 Prozent (14,5). Vom Erreichen des “Barcelona-Zieles” (bis 2010 eine Kinderbetreuungsquote von 33 Prozent für unter Dreijährige, Anm.) “ist Salzburg noch meilenweit entfernt”, kritisierte AK-Präsident Siegfried Pichler.

An der Spitze der Versorgungsdichte liegt der Tennengau mit 22,8 Prozent, gefolgt vom Flachgau mit 22,5 Prozent und dem Lungau mit 19,6. Auf Platz vier landete der Pongau mit 18,5 Prozent. Die “rote Laterne” erhielt der Pinzgau mit 17,4 Prozent.

Nur etwa 17 Prozent der Kinderbetreuungseinrichtungen seien Krabbelstuben, lediglich 15 Prozent Schulkindgruppen – das ist ein weiteres Ergebnis der Studie. Vor allem im Gebirge herrsche eine Unterversorgung, stellte Pluntz fest. “Unter den erhobenen Gemeinden fanden sich im Pongau ganze vier, im Pinzgau nur mehr drei und im Lungau gar keine Krabbelstube für Kleinkinder.” Der Lungau sei auch der einzige Bezirk, in dem es keine Schulkindgruppe gibt.

Obwohl sich die Situation bei den Kindergärten in den vergangenen Jahren schon wesentlich verbessert habe, würden jene in Mariapfarr, Mauterndorf und Zederhaus (alle Lungau) und Rauris (Pinzgau) immer noch um 12.00 Uhr zusperren. Andererseits bieten 51 Prozent der von der AK untersuchten Einrichtungen im Land Salzburg Schließzeiten zwischen 17.00 und 19.00 Uhr an und “bringen damit elterliche Erwerbszeiten und Betreuungszeiten in Einklang”, erklärte Pluntz. Doch immer noch fast jede dritte Einrichtung biete keine Nachmittagsbetreuung an. In den Ferien sei die Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer noch schwer: 83 Prozent halten im Sommer ihre Pforten zwischen zwei und acht Wochen geschlossen, lediglich neun Prozent “haben über das ganze Jahr geöffnet”. Pichler forderte eine weitere, sukzessive Anpassung der Öffnungszeiten an die Arbeitszeiten der Eltern.

Positiv hob der Arbeiterkammerpräsident hervor, dass die Betreuungstarife für Kinder bis zum 5. Lebensjahr aufgrund der seit September 2009 geltenden, einkommensunabhängigen Landeszuschüsse drastisch gesunken seien, in manchen Einrichtungen sogar um mehr als die Hälfte. Weniger Entlastung erhielten wegen der höheren Mindesttarife hingegen die Eltern von Kleinkindern. Schulkinder seien von den Zuschüssen des Landes gänzlich ausgenommen. Detail am Rande: Betriebskindergärten gibt es im Land nur drei – laut Pluntz einen im Lungau (Firma Pagitsch) und zwei in Wals-Siezenheim – und in der Stadt Salzburg neun.

Studie auf www.ak-salzburg.at zum Download

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