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Handelsverband warnt vor Lieferengpässen bei Weihnachtsgeschenken.
Handelsverband warnt vor Lieferengpässen bei Weihnachtsgeschenken. ©Symbolbild

Zu Weihnachten droht Engpass bei Spielwaren

Zwar ist erst Oktober, doch der Handelsverband warnt: Bei gewissen Produktgruppen drohen zu Weihnachten Lieferengpässe, unter anderem betroffen ist der Spielwarenmarkt.

"Corona führt weiterhin zu massiven Verwerfungen in den Lieferketten. Acht von zehn Händler kämpfen mit Lieferverzögerungen", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Die Ursachen seien vielschichtig. "Die großen Zwischenlager wurden in den ersten drei Wellen abgebaut. Der Containermangel in Fernost hält an, höhere Input-Kosten und der Nachfrage-Anstieg halten die Rohstoffpreise auf hohem Niveau. Engpässe bei Vorlieferanten sind nach wie vor auf covidbedingte Verzögerungen in internationalen Fabriken zurückzuführen. Die Preise für Container haben sich teilweise verachtfacht."

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Der Hauptgrund bestehe in den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. In Europa laufe die Produktion teilweise noch immer nicht auf Hochtouren, sagte Handelsverband-Geschäftsführer. Aus Asien komme weniger Nachschub als üblich, weil die Produkte zuerst im eigenen Land verkauft würden und die internationalen Zentrallager seien teilweise leer.

Wichtiges Quartal für den Handel

Nun läuft das für Handels-Umsatz und -Ergebnis besonders wichtige vierte Quartal. Auszugehen sei davon, dass die Beschaffungskrise die gesamte Bandbreite an Waren aus Asien betrifft, insbesondere Spielzeug, Laptops, Spielekonsolen, TV-Geräte, Waschmaschinen, Fahrräder und E-Bikes, so der Handelsverband. "Auch bei Möbeln, Baubedarf, Schuhen und Dekoartikeln gibt es zurzeit vielfach längere Produktions- und Lieferzeiten. Besonders betroffen ist überdies der Handel mit Autos und Autozubehör. Die Lieferzeiten sind je nach Modell und Marke ganz unterschiedlich, auf manche Produkte gibt es Wartezeiten von 6 Monaten bis zu 2 Jahren."

Geschenke frühzeitig besorgen

Eine Normalisierung sei in den kommenden Monaten nicht zu erwarten, moderate Preissteigerungen im laufenden Quartal sind laut Handelsverband "kaum vermeidbar". Will verspricht: "Der österreichische Handel arbeitet intensiv und laufend daran, die Engpässe bestmöglich auszugleichen." Wer für Weihnachten plane, Elektronik oder Haushaltsgeräte zu verschenken, solle sich die Präsente aber jedenfalls möglichst frühzeitig besorgen.

Spielzeug-Trends

Die wichtigsten Trends für 2021 neben den Klassikern wie Lego und Playmobil sind:

  • Push-Pop-Fidget-Toys
  • Stimmungs-Plüschtiere, Wende-Oktopus
  • Nachhaltiges Spielzeug aus Holz, Bambus, Kork & Co.
  • Knete & Slime
  • Sprechende Kuscheltiere

Biden will Weihnachten retten

Auch die US-Regierung arbeite bereits mit Hochdruck an Lösungen der globalen Versorgungsengpässe. Der Hafen in Los Angeles, wo zahlreiche Containerschiffe auf Abwicklung warten, soll künftig 24 Stunden am Tag betrieben werden. Die Ausweitung von Arbeitszeiten und das Hochfahren der Kapazitäten an Häfen sei ein erster Schritt, so US-Präsident Biden. Andere private Marktteilnehmer müssten nun nachziehen. "Es heißt nicht ohne Grund Lieferkette."

Großbritannien beschwichtigt

Die Regierung in Großbritannien hält Sorgen vor Versorgungsengpässen in der Weihnachtszeit dagegen für unbegründet. Die Situation entspanne sich zunehmend im Hafen von Felixtowe, über den 36 Prozent der Containerfracht des Landes abgefertigt wird. Der Mangel an Lkw-Fahrern sei global und kein Problem alleine von Großbritannien.

Lkw-Fahrer fehlen überall

Großbritannien kämpft seit Wochen gegen Versorgungsengpässe. Johnson hatte eingeräumt, dass der Austritt Großbritanniens aus der EU zu Spannungen in den Lieferketten und bei den Arbeitskräften geführt habe.

Bereits im Vorjahr hatten Container kurz vor Weihnachten die britischen Häfen verstopft. Das lag damals an den Folgen der Corona-Pandemie und den Brexit-Vorbereitungen, weil viele Unternehmen noch vor dem britischen Austritt aus der EU-Zollunion ihre Lager auffüllen wollten.

(APA, dpa, Red.)

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