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Zu lauter Kindergeburtstag endete in Attacke auf Familie: Prozess in Wien vertagt

Der Prozess um den gewalttätigen Nachbarschaftsstreit wurde vertagt.
Der Prozess um den gewalttätigen Nachbarschaftsstreit wurde vertagt. ©pixabay.com (Sujet)
Eine zu laute Geburtstagsfeier forderte im November 2019 vier Verletzte. Ein Nachbar soll mit Freunden auf die feiernde Großfamilie in Wien-Favoriten losgegangen sein, am Donnerstag kam es in Wien zum Prozess.

Mit den Folgen einer zu lauten Geburtstagsfeier hat sich am Donnerstag ein Schöffensenat am Wiener Landesgericht beschäftigt. Ein 25-Jähriger soll sich mit einer Rohrzange und einem Schraubenzieher bewaffnet haben und mit drei Komplizen auf eine Großfamilie losgegangen sein, deren Wohnung direkt unter seiner liegt. Vier Personen - darunter die Oma der betroffenen Familie - wurden verletzt, der Vater des Geburtstagskinds schwer. Die Verhandlung wurde auf 20. Juni vertagt.

Zu laute Geburtstagsfeier störte Nachbarn in Wien-Favoriten

Der gewalttätige Nachbarschaftsstreit hatte sich am 8. November 2019 um 18.30 Uhr in einem Wohnhaus in der Hasengasse in Favoriten abgespielt. Neun Erwachsene und elf Kinder feierten in einer Wohnung den elften Geburtstag eines Mädchens. Dabei ging es hoch her, es wurde auch Musik gespielt. Irgendwann reichte es dem Mann in den darüber liegenden Räumlichkeiten. Er ging nach unten, klopfte an die Tür und forderte den Vater der Elfjährigen auf, endlich ruhiger zu sein und die Musik leiser zu drehen, wobei er eine Frist von zwei Minuten setzte.

Zurück in seiner Wohnung, musste er zur Kenntnis nehmen, dass seine Aufforderung auf taube Ohren gestoßen war. Das habe den Mann "in Rage versetzt", legte der Staatsanwalt dar. Er habe sich mit drei Freunden "verstärkt", die er telefonisch herbeigebeten hatte, sich mit Werkzeugen bewaffnet und der ausgelassenen Feier ein jähes Ende bereitet, indem er auf die Familienmitglieder losging, die sich zeigten, als er wieder gegen die Tür hämmerte.

Feiernde Familie mit Rohrzange und Schraubenzieher attackiert

Auf den Vater der Elfjährigen wurde mit der Zange eingeschlagen und mit dem Schraubenzieher eingestochen, ehe er das Stiegenhaus hinabgeworfen wurde. "Er wurde massakriert", drückte sich der Staatsanwalt etwas volkstümlich aus. Unter anderem trug der Vater des Mädchens einen Bruch eines Handwurzelknochens davon. Einem weiteren Familienmitglied wurde der Schraubenzieher in die linke Handfläche gestochen, einem dritten mit der Rohrzange eine Gehirnerschütterung zugefügt. Die Oma kassierte einen Faustschlag.

25-Jähriger sprach von Verwechslung

Der 25-Jährige bekannte sich nicht schuldig und sprach von einer Verwechslung. Im Tatzeitpunkt habe er nicht mehr über der Familie gewohnt, sondern in der Schweiz gelebt, wo er als Maler und Anstreicher Geld verdient habe. Die angegriffene Familie müsse ihn mit dem Freund seiner Schwester verwechseln, die seine Wohnung übernommen hätte. Verteidiger Philipp Winkler kündigte gleich zu Beginn der Verhandlung zu diesem Thema eine Reihe von Beweisanträgen an. Der Vater der Elfjährigen, der als erster Zeuge vernommen wurde, erkannte im 25-Jährigen allerdings eindeutig den gewalttätigen Nachbarn wieder.

Mitangeklagt war einer der drei Mittäter, der im Unterschied zu den beiden anderen ausgeforscht werden konnte, weil er am Tatort im Eifer des Gefechts seine Kappe verloren hatte. Über ein DNA-Gutachten kam man dem vierfach Vorbestraften auf die Spur. Der 26-Jährige erklärte nun, er sei von einem Bekannten an die Adresse bestellt worden und gleich im Stiegenhaus in die Auseinandersetzung geraten. "Er hat sich auch eingemischt. Er hatte aber keine Kenntnis, dass Waffen im Spiel waren", sagte sein Verteidiger Florian Kreiner. Der 26-Jährige behauptete, er habe außer seinem Bekannten, von dem er nur den Vornamen wisse, keinen der an der Schlägerei Beteiligten gekannt. Den Hauptangeklagten habe er dort nicht gesehen.

(APA/Red)

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