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Zollstopp für USA-Pakete: Post setzt Zustellung aus – was das für Vorarlberger bedeutet

Stapeln sich jetzt die Pakete, die in die USA sollten, Herr Mähr?
Stapeln sich jetzt die Pakete, die in die USA sollten, Herr Mähr? ©VOL.AT/Waanders, VOL.AT/Schwärzler, Canva
Die neue Zollregelung in den USA hat auch Folgen für den Paketversand aus Österreich. Was das für Postkunden bedeutet und welche Alternative bleibt, erklärt Franz Mähr.

Die jüngste Verschärfung der US-Zollbestimmungen hat spürbare Auswirkungen auf den internationalen Warenverkehr. Seit 26. August stellt die Österreichische Post reguläre Paketsendungen in die Vereinigten Staaten – inklusive Puerto Rico – großteils ein. Grund dafür ist die Aufhebung einer Regelung, die bislang eine zollfreie Einfuhr von Waren unter 800 US-Dollar ermöglichte.

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Franz Mähr von der Postgewerkschaft. ©Emilia Waanders (VOL.AT)

Teure Alternative für Privatkunden

Die Ausnahmeregelung für Geschenksendungen bis 100 Dollar sei nicht mehr gültig, betont Postgewerkschafter Franz Mähr gegenüber VOL.AT. Bis auf Weiteres können keine Sendungen mit Wareninhalt mehr angenommen werden, wie er verdeutlicht. "Das betrifft Briefsendungen und Pakete." Dokumentensendungen seien nicht von der Regelung betroffen.

Als einzige Ausnahme für Pakete bzw. Sendungen mit Wareninhalt gilt das Produkt "Post Express International". Mähr relativiert allerdings: "Post Express ist wie ein Kurierdienst. Und alles, was Kurier ist, ist teurer." Für Privatpersonen sei dieser Weg daher meist wirtschaftlich nicht sinnvoll. "Wenn ich ein Paket nach Amerika schicke, mit einem Warenwert von, sagen wir, 50 Dollar, würde man sich das wahrscheinlich nicht rentieren", so Mähr abschließend zur aktuellen Lage aus Sicht der Postkundschaft.

Im Unternehmensbereich dürfte sich die Situation anders darstellen. "Firmenkunden schicken eher über die Spedition", so Mähr. Wie die Logistikunternehmen mit den neuen US-Regeln umgehen, sei aus Sicht der Post offen.

Paketstapel wie hier bei einem Lokalaugenschein bei der Post in Wolfurt gibt es aktuell nicht - zumindest nicht als USA-Rückstau. ©VOL.AT/Schwärzler

Stapeln sich jetzt die Pakete bei der Post?

Nein, meint Mähr. Wie er im Gespräch mit VOL.AT erklärt, kommen Sendungen mit Wareninhalt – also auch Pakete – derzeit gar nicht mehr bis ins Verteilerzentrum nach Wolfurt. "Es kann sich bei der Post gar nicht stapeln mit Paketen, weil die Post diese Sendungen gar nicht annimmt." Stattdessen würden Kunden, die Pakete in die USA senden möchten, direkt am Schalter der Poststellen und -partner abgewiesen.

Für die Post in Vorarlberg ist von einer angespannten Paketsituation derzeit nichts zu spüren, wie Mähr meint. Laut ihm wurde der letzte Annahmetag mit dem 25. August klar definiert, seither werde nichts mehr mit Wareninhalt für die USA entgegengenommen und weitergeleitet. Rückstaus in regionalen Verteilzentren seien daher nicht zu erwarten.

Maßnahme laut Post nur temporär

Die Österreichische Post spricht von einer temporären Aussetzung des Versandservices. Als Grund nennt das teilstaatliche Unternehmen fehlende Informationen seitens der US-Behörden zur zukünftigen Zollabfertigung. Wörtlich heißt es in einer Aussendung: "Die Prozesse der postalischen Verzollung wurden geändert, und es liegen derzeit noch keine ausreichenden Informationen über die zukünftig notwendigen Zollabfertigungsverfahren vor." Auch andere europäische Postdienste wie Posten Bring (Norwegen), PostNord (Schweden/Dänemark) oder Bpost (Belgien) haben ähnliche Schritte gesetzt.

Kritik an US-Vorgehen

Franz Mähr äußerte sich im VOL.AT-Gespräch auch grundsätzlich kritisch zur wirtschaftspolitischen Linie der USA unter Präsident Donald Trump: "Ich finde diese Maßnahme okay, richtig", erklärt er. Er fordert aber eine entschlossenere Haltung Europas, was die Zölle angehe: "Die EU ist viel zu butterweich. Da muss man klar die Regelung treffen." Neue, verlässliche internationale Partnerschaften bzw. neue Märkte seien seiner Meinung nach nötig. Trump ist laut Mähr kein verlässlicher Partner – vielmehr schade seine Politik anderen Staaten.

(VOL.AT)

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