"Ziehen das Projekt Eislaufplatz durch, bis es eine Wälderhalle gibt"

Die geplante Wälderhalle im Bregenzerwald lässt weiterhin auf sich warten, währenddessen beweist Sibratsgfäll, wie mit Engagement und Kreativität eine Alternative geschaffen werden kann. Der Eislaufplatz im Dorf ist das Werk von August "Gustl" Dorner und Manuel Nussbaumer, die das Projekt bereits seit acht Jahren in Eigenregie betreiben.
Der ideale Platz zum Eislaufen wurde in der Mittagspause gefunden
„Das war eine ganz spontane Idee“, erzählt August Dorner, Inhaber der Bäckerei Dorner in Sibratsgfäll. „Manuel und ich haben bei meinem Bruder Markus gearbeitet und in der Mittagspause aus dem Fenster geschaut. Da haben wir gesagt: Das wäre doch ein idealer Platz für einen Eislaufplatz!“ Was als spontane Idee begann, hat sich mittlerweile zu einem festen Bestandteil des Dorflebens entwickelt.

Eismaschine Marke Eigenbau
Beide Männer sind leidenschaftliche Eishockeyfans und Mitglieder des EC Bregenzerwald (ECB). „Wir dachten uns: Das probieren wir selbst einmal“, so Gustl. Mit viel Eigeninitiative und bescheidenen Mitteln setzten sie ihre Idee um. „Die Banden sind Schaltafeln, wir haben eine Umkleidekabine gebaut und rund 40 Paar Schlittschuhe angeschafft.“


Sogar die Eismaschine ist Marke Eigenbau. „Ich habe einen alten Rasenmähertraktor von meinem Neffen umfunktioniert. Mit einem Überrollbügel, 120 Litern heißem Wasser und einem Teppich ziehen wir glattes Eis. So sparen wir uns die teuren Maschinen“, erklärt Dorner stolz.

Enttäuscht von Gemeinden und Regio
Die Initiative der beiden ist auch ein stiller Protest gegen die ausbleibende Wälderhalle. „Die Halle hätte schon vor 30 Jahren gebaut werden sollen“, betont Dorner. „Wenn man die 2018 gebaut hätte, wäre sie noch finanzierbar gewesen. Heute sind die Kosten durch Schallschutzmauern und Aluminiumfassaden explodiert. Die Corona-Förderungen sind auch weggefallen. Jetzt heißt es, die Halle sei gestorben, weil man nicht vorwärts gekommen ist. Aber - wir ziehen das Projekt durch, bis es eine Wälderhalle gibt", zeigt man sich in Sibratsgfäll entschlossen.

Besonders enttäuscht zeigt sich Gustl von den Gemeinden und der Regio Bregenzerwald: „Im Bregenzerwald ist man eigentlich dafür bekannt, dass man zusammensteht – nur bei diesem Thema nicht. In jedem Dorf gibt es einen Fußballplatz, was ja auch okay ist. Aber ein gemeinsames Projekt wie die Wälderhalle bleibt liegen. Dabei spielt unser Verein in der zweithöchsten Liga. Ich bin sehr enttäuscht von den Bürgermeistern bei uns im Wald."

"Jedes Haus im Bregenzerwald hat entweder Verputz- oder Holzfassade - keine Aluminiumfassade"
Dorner fordert, dass endlich Bewegung in das Thema kommt. „Es braucht keine Aluminiumfassade, das ist unnötig teuer. Im Bregenzerwald hat jedes Haus entweder Verputz oder Holz. Man müsste vernünftig an einen Tisch sitzen und endlich handeln. Es ist frustrierend, wie die Bürgermeister das Thema vor sich herschieben.“
Wunsch nach Wälderhalle bleibt
Trotz aller Hindernisse zeigt der Eislaufplatz in Sibratsgfäll, was möglich ist, wenn man anpackt. „In Sibratsgfäll ist man eben kreativ“, sagt Dorner. „Wenn keine Halle kommt, dann bauen wir sie eben hier. Nützt eh nix.“
Die Initiative ist nicht nur ein Lichtblick für die Dorfgemeinschaft, sondern auch ein Aufruf an die Verantwortlichen im Bregenzerwald, endlich Nägel mit Köpfen zu machen – denn die Wälderhalle bleibt dringend notwendig. "Darum würde ich sagen, ran an die Halle, aber zackig", meint August abschließend.
Alle Infos zur Wälderhalle gibt es hier.
(VOL.AT)