Wer kennt sie nicht, die Sketch-Klassiker von Vicco von Bülow alias Loriot. Sei es der eskalierende Restaurantbesuch beim Italiener, den ein Missverständnis im Sketch „Die Nudel“ zur Folge hat oder die Thematisierung von unterschiedlichen Paarbeziehungen und –problematiken wie etwa im „Frühstücksei“. Loriot schaffte es mit seiner witzigen Leichtigkeit die Unpässlichkeiten des Alltags wunderbar auf den Punkt zu bringen. Dass sein Werk auch bis heute nicht an Aktualität verloren hat, zeigt auch die Schweizer Theaterproduktion „Loriot – Neu entdeckt“, die vergangenen Freitagabend im Pfarrsaal Zemma in Bludenz Station machte. Die beiden Schauspieler Ute Hoffmann und Thomas Hassler präsentierten dabei noch z.T. unbekannte Sketche, die sich mit den Themen Pseudowissenschaft und zwischenmenschlichen Tragödien beschäftigten. So traf man an diesem Abend nicht nur auf einen Großvater der seinem Enkel ein Spielzeug-AKW kauft, oder die Leiterin einer ehemaligen Panzerfabrik, die auf die Produktion von Marzipanmäusen umstellte, sondern auch auf einen Erfinder, der Frauen in Kaninchen umwandelt. Die skurillen Szenen gehen dabei fließend übereinander, so dass ein durchgehendes Stück entsteht, das v.a. durch das hervorragende Charakterspiel der beiden Darsteller lebt. Trotz des minimalistischen Bühnenbilds gelingt es Ute Hoffmann und Thomas Hassler in jeder Szene aufs Neue, den Loriot-typischen Witz zu transportieren. Da konnte ihnen auch ein plötzlicher Stromausfall im Zemma nichts anhaben: Improvisationstheater at it’s best.