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Zu viel Druck der Finanzpolizei: "Pokerkönig" Zanoni schließt sein Bregenzer Casino

Die Pforten des Concord Card Casino Bregenz sind seit Freitag dicht
Die Pforten des Concord Card Casino Bregenz sind seit Freitag dicht ©VN-Sohm - APA-AFP - LIONEL BONAVENTURE
Und auch alle anderen Concord Card Casinos in Österreich bis auf Weiteres. - Kritik übte Zanoni an den "exzessiven Behördenmaßnahmen" - Seit Eröffnung des ersten Pokercasinos 1993 liegt Zanoni mit den Steuerbehörden im Clinch.
Razzia in Zanonis Poker-Casino in Wien
Strache setzt sich für Zanoni ein
Keine Lizenz: Zanoni will trotzdem weitermachen

Der Pokercasino-Betreiber Peter Zanoni hat heute Mittag den Betrieb seiner österreichweit 12 Concord Card Casinos eingestellt. Seine Lizenz lief bereits Ende 2019 aus, Zanoni machte mit dem Verweis auf laufende Rechtsverfahren aber weiter. Seitdem gab es mehrere Razzien der Finanzpolizei an Concord-Standorten.

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Es seien sämtliche Betriebsstätten "freiwillig geschlossen worden, um zu vermeiden, dass Gäste und auch Mitarbeiter dem unqualifizierten Druck der ihre Kompetenzen weit überschreitenden Finanzpolizei weiterhin ausgesetzt sind", teilte die Concord-Gruppe am Freitagnachmittag in einer Aussendung mit. Man versuche "einen ungestörten Betrieb in Zukunft zu ermöglichen".

"Exzessive Behördenmaßnahmen"

Kritik übte der Pokercasino-Betreiber an "exzessiven Behördenmaßnahmen". Gestern seien etwa die Schlösser des Wiener Montesino von der Finanzpolizei ausgetauscht worden und Poker-Equipment beschlagnahmt worden. An anderen Standorten gab es auch Razzien der Finanzpolizei.

Pokern seit Jahresbeginn nur mehr in Spielbanken erlaubt

Seit Jänner 2020 ist Pokern ausschließlich in Spielbanken erlaubt, also den teilstaatlichen Casinos Austria vorbehalten. Poker gilt erst seit wenigen Jahren als Glücksspiel, früher brauchte es dafür lediglich eine Gewerbeberechtigung. Aufgrund einer Übergangsfrist galt Zanonis alte Konzession bis Ende 2019.

Der Gesetzgeber hatte ursprünglich vor, im Glücksspielgesetz eine eigene Pokerlizenz auszuschreiben, diese Pläne wurden aber wieder fallengelassen.

Seit Eröffnung des ersten Pokercasinos im Jahr 1993 liegt Zanoni mit den Steuerbehörden im Clinch. Zahlreiche Verfahren am Verwaltungs- und Verfassungsgerichtshof folgten.

Abgabenforderungen der Finanzbehörden in dreistelliger Millionenhöhe führten im Frühjahr 2019 schon zur Insolvenz von mehreren Firmen aus dem Glücksspielreich von Zanoni. Als Betreiber der Concord Card Casinos tritt derzeit die Casino Equipment Vermietungs GmbH auf. Zuletzt hat der Pokercasinobetreiber mit Tischgeld und Gastronomie nach eigenen Angaben mit 600 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 30 Mio. Euro erzielt.

600 Mitarbeiter vor ungewisser Zukunft - Zanoni hofft auf VfGH

Die rund 600 Mitarbeiter der heute geschlossenen Concord Card Casinos und des Wiener Montesinos stehen vor einer ungewissen Zukunft. Pokercasino-Betreiber Peter Zanoni plant nun für nächsten Dienstag eine Mitarbeiterversammlung. Man hoffe auf einen positiven Entscheid des Verfassungsgerichtshofes (VfGH) im Februar, der möglicherweise den Weiterbetrieb ermögliche, sagte Zanoni zur APA.

(APA)

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