Zahme Windräder-Debatte bei ORF-Elefantenrunde vor Kärnter Landtagswahl

Holzwindräder, eine "Kärntner-Rückholaktion" und indische IT-Experten waren Dienstagabend unter anderem Thema bei der ORF-"Elefantenrunde" vor der Kärntner Landtagswahl. Heftige Angriffe gegen den amtierenden Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) blieben dabei aus. Vielmehr versuchten die Spitzenkandidaten Martin Gruber (ÖVP), Erwin Angerer (FPÖ), Gerhard Köfer (Team Kärnten) und Janos Juvan (NEOS) sowie die Grüne Olga Voglauer, sich als gute Mitregenten darzustellen.
Landtagswahl Kärnten: ORF- Elefantenrunde ohne große Attacken
Vor allem ein Thema dominierte die Diskussionssendung auf ORF2: Die Energiewende im südlichsten touristisch geprägten Bundesland. Zwar befürwortet Kaiser das Aufstellen von Windrädern, wie viele und wo ließ er aber offen. Stattdessen promotete Kaiser die Idee für Windräder aus heimischem Holz. "Ich erwarte mir von einem Landeshauptmann, dass er sagt, wie die Energiewende vonstatten geht", riss der Grünen Voglauer der Geduldsfaden. "Ich erwarte mir von einer Grünen, dass sie Holz nicht verteufelt", meinte der Landeshauptmann.
Mit einer eher ungewöhnlichen Argumentation sprach sich Angerer gegen Windräder - zumindest in Kärnten - aus: Diese kämen nämlich aus China, einer kommunistischen Diktatur. Die Unabhängigkeit vom russischem Gas könnte außerdem durch Bohrungen im Wiener Becken, wo es ausreichend Vorkommen gebe, beendet werden. Ein Jein zu Windrädern vertrat Gruber angesichts der komplexen Materie, die man differenziert betrachten müsse. Energiesouveränität schaffe viele hochwertige Arbeitsplätze, meinte NEOS-Mann Juvan.
Ursprung des Kärnten-Bonus sorgte für heftige Diskussion
Ein paar Wortgefechte gab es aber auch abseits der Windkraft, etwa um den von Kaiser eingeführten Kärnten-Bonus, eine finanzielle Unterstützung für sozial Schwache. Dieser sei ja eigentlich eine Erfindung des Team Kärnten, brachte Köfer, selbst ein Ex-Roter, ein. Was wiederum den freiheitlichen Spitzenkandidaten Angerer auf den Plan rief. Der Kärnten-Bonus habe ursprünglich Teuerungsausgleich geheißen - und der sei von Jörg Haider eingeführt worden.
Spitzenkandidaten bei Thema Zuwanderung geteilter Meinung
Erwartunsgemäß unterschiedliche bis originelle Zugangsweisen gibt es in Kärnten auch beim Thema Zuwanderung. Während Landeshauptmann Kaiser auf "kontrollierte Arbeitsmigration" setzt, lehnen FPÖ und Team Kärnten zumindest weitere Asylwerber strikt ab. Was den Arbeitsmarkt betrifft, will der Freiheitliche Angerer eine "Kärntner-Rückholaktion" aus Wien starten. Köfer setzt wiederum auf eine andere Karte: "Die Inder sind zum Beispiel hervorragend qualifizierte IT-Experten."
Keine heftigen Angriffe auf amtierenden LH Kaiser
Angriffe auf Kaiser selbst blieben fast völlig aus. "Ich glaube, die letzten fünf Jahre waren nicht die schlechtesten", bot sich Gruber vom derzeitigen Koalitionspartner ÖVP stattdessen wieder indirekt an. Angerer hatte schon zuvor klargemacht, dass er eine Regierungszusammenarbeit mit der SPÖ nicht ablehnen würde, für Köfer gibt es sicher mehrere Koalitionsvarianten, auch solche ohne seine einstige Partei, der SPÖ.
(APA/Red)