Das geht aus der aktuellen bei einer Pressekonferenz vorgestellten Umfrage des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV1870) hervor. Es zeigen sich große regionale Unterschiede: So halten im Burgenland die öffentlichen Auftraggeber das durchschnittlich vereinbarte Zahlungsziel von 33 Tagen ein. Dagegen liegt die Zahlungsdauer in Wien bei einem Zahlungsziel von ebenfalls 33 Tagen bei 42 Tagen – durchschnittlich ist dort die öffentliche Hand also neun Tage im Zahlungsverzug.
Öffentliche Hand als säumiger Zahler
Laut dem Bundesvergabegesetz vom Juli 2013 kann der Auftraggeber zwar eine Zahlungsfrist in der Ausschreibung festlegen – diese dürfte in der Regel allerdings 30 Tage nicht überschreiten. Nur in Vorarlberg, Tirol und Salzburg liegt die festgelegte Zahlungsfrist bei 30 Tagen oder darunter.
Vorarlberg alles andere als pünktlich
Eingehalten wird das in Vorarlberg aber eher nicht, auch hier liegen öffentliche Auftraggeber meist über dem vereinbarten Ziel von durchschnittlich 30 Tagen und zahlen im Schnitt erst fünf Tage später. KSV-Vorstand Johannes Nejedlik führt als möglichen Grund für die Kulanz der Unternehmen die Sorge ins Feld, bei öffentlichen Aufträgen nicht mehr zum Zug zu kommen. Die in der Studie berücksichtigten Rechnungen der öffentlichen Hand machen zur Hälfte die Gemeinden aus, jeweils ein Viertel entfällt auf Bund und Länder.
Leichte Verbesserung bei Firmen und Privatkunden
Bei den Firmenkunden sieht es ähnlich aus, sie zahlen ihre Rechnungen nach 30 Tagen – drei später als ausgemacht. Allerdings ist hier genau so wie bei den Privatkunden eine Besserung zu vermelden. Letztere begleichen in Vorarlberg ihre Rechnung im Schnitt nach 17 Tagen, einen Tag über dem Zahlungsziel.
Allerdings dürfte dies vor allem daran liegen, dass schneller ein Inkassobüro eingeschaltet wird, erklärt Nejedlik: “Die Wirtschaftslage lässt es nicht mehr zu, dass unbezahlte Rechnungen einfach hingenommen werden.” Besonders die kleineren Unternehmen würden unter einer schlechten Zahlungsmoral leiden.
Kleine Firmen leiden unter Ausständen
Beinahe jedes vierte Kleinunternehmen (Umsatz zwischen zwei und zehn Mio. Euro) klagte in der Umfrage des KSV über Umsatzrückgänge infolge von Zahlungsausfällen seiner Kunden. Dagegen berichteten von den Großunternehmen (mehr als 50 Mio. Euro Umsatz) nur 16 Prozent von rückläufigen Umsätzen wegen Zahlungsverzügen. Insgesamt gab jedes zehnte Unternehmen an, dadurch sogar in der Existenz bedroht zu sein.
Für die Studie wurden Fragebögen an Unternehmen ausgesendet – rund 2.000 Antworten hat der KSV erhalten. Die überwiegende Mehrheit der teilnehmenden Firmen sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit einem Jahresumsatz bis zu 50 Mio. Euro. (red/APA)