Zahlreiche Demonstranten am Samstag in Wien unterwegs

Samstagmittag haben die ersten Teilnehmer der Anti-Corona-Demos sich zu formieren begonnen. Kurz vor 12.00 Uhr war beim Burgring noch vor allem die Polizei sehr präsent. Bei der Gegendemo von linker Seite wurden eine halbe Stunde später bereits rund 200 Teilnehmer im Votivpark gesichtet, die meisten mit Rad für die anschließende Fahrraddemo.
Demonstranten wurden teilweise von Reisebussen gebracht
Die Anti-Corona-Aktivisten hatten zunächst einen ersten Treff im Resselpark bei der Karlskirche, wo Shirts verteilt wurden. Die Aktivitäten verlagerten sich dann bereits auf den Ring, dort gab es Zulauf von weiteren Demonstranten, die mit Reisebussen zum Ort des Geschehens gebracht wurden, unter anderem mit dem Kennzeichen von Amstetten in Niederösterreich. Einige hundert Manifestanten waren bereits zu sehen. Auch die Polizei war bereits im Einsatz und kontrollierte Masken und Abstand - woraus sich erste Diskussion mit den Demonstranten ergaben.
Aus Lautsprechern ertönte beim Maria-Theresien-Platz die österreichische Bundeshymne, Transparente mit den Slogans "Kurz muss weg" und einige Österreich-Fahnen wurden bei blauem Himmel geschwungen. In einer Telegram-Gruppe der Anti-Corona-Demonstranten wurde berichtet, dass Rädelsführer und Corona-Skeptiker Martin Rutter festgenommen worden sei. Dies konnte Polizeisprecherin Barbara Gass gegenüber der APA jedoch nicht bestätigen.
Polizei kontrolliert Geschehen auch in Social-Media-Kanälen
Vonseiten der Landespolizeidirektion wurde an die Bürger appelliert, Demonstrationen, die nicht angemeldet wurden, fern zu bleiben. Die Exekutive kontrollierte das Geschehen nicht nur an Ort und Stelle, sondern ebenso diverse Social-Media-Kanäle. Reinhard Schnakl, stellvertretender Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, hatte am Freitag davor gewarnt, dass sich bei diversen Corona-Demos Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker tummeln.
Einschränkungen bei Wiener Linien
Die Wiener Linien reagierten bereits auf die Lage: Unter anderem wurden die Straßenbahnlinien D und 71 zwischen Schwarzenbergplatz und Börse eingestellt, die Linie 1 umgeleitet, ebenso die Linie 2, die nicht mehr zwischen Ring, Volkstheater und Schwedenplatz fuhr.
Kickl hält Rede bei Demonstration
Für den Nachmittag hat die FPÖ zu einer Kundgebung als "Solidaritätsveranstaltung" geladen. Unter dem Motto "Demokratie, Grundrechte und Freiheit" soll Klubobmann Herbert Kickl eine Rede halten. Die Veranstaltung der FPÖ wurde rechtzeitig angemeldet und auch nicht untersagt, hieß es auf Anfrage der APA bei der Polizei. Die Kundgebung, bei der 3.000 Teilnehmer erwartet werden, findet ab 15.00 Uhr im Bereich Ecke Rustenschacherallee/Wittelsbachstraße statt.
Demo-Teilnehmer erhielten Kickl-"Vorspiel"
Die Teilnehmer der Anti-Corona-Demo am Heldenplatz haben am Samstag bereits vor der für 15.00 Uhr angekündigten Kundgebung im Prater ein spontane Rede von FPÖ-Klubchef Herbert Kickl auf einer kleinen Bühne zu hören bekommen. In der von ihm als "Vorspiel" bezeichneten Darbietung sprach er von "Corona-Stahlhelmen in den Regierungsbüros" und "Schmuddel-Typen" in den Ministerien.
Der blaue Klubobmann wetterte gegen "eine Regierung, die am Rande der Verrücktheit tanzt". Die Untersagungen einiger Demonstrationen im Vorfeld seien "alle klar rechtswidrig", es gehe nur darum, Kritiker mundtot zu machen. "Regierungskritik ist kein Verbrechen", meinte er, "sondern in Zeiten wie diesen so etwas wie eine demokratische Bürgerpflicht".
"Das Ganze ist so schräg und irr, dass es kein Hollywood-Regisseur erfinden könnte", kritisierte Kickl etwas Nasenbohrertests für Schüler und Reisewarnungen innerhalb Österreichs. All das sei einer Demokratie unwürdig. "Ich sehe keinen einzigen Alu-Hut, von dem die immer daherfaseln, die Träger der Corona-Stahlhelme in den Regierungsbüros", griff Kickl abermals zu äußerst deftigen Worten. Auch sprach er von "Schmuddel-Typen" in den Ministerien.
Zahlreiche blaue Nationalratsabgeordnete anwesend
Bei der Kundgebung waren noch zahlreiche weitere Nationalratsabgeordnete der FPÖ anwesend. "Ich bin gerne auf der Seite der Bösen, wenn es darum geht, uns unsere Rechte zurückzuholen", betonte etwas Dagmar Belakowitsch. "Kurz ist es, der mit seinen Schergen unser Land ruiniert", befand Generalsekretär Michael Schnedlitz. "Auf in diesen friedlichen Kampf, um das gemeinsame Ziel zu erreichen, das da lautet: Kurz muss weg."
Danach setzt sich die Kundgebung wieder in Bewegung, vom Heldenplatz strömten die Demonstranten durch das Burgtor zurück auf den Ring. Kurz vor 14.00 Uhr wurde die Exekutive beim Maria-Theresien-Platz tätig und löste die dortige Versammlung auf, berichtete Polizeisprecherin Barbara Gass.
(APA/Red)