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Zahl der Honigbienen in Österreich stark gesunken

Der Tierschutzverein Österreich meldet einen starken Rückgang bei Honigbienen.
Der Tierschutzverein Österreich meldet einen starken Rückgang bei Honigbienen. ©Österreichischer Tierschutzverein
Honigbienen spielen eine entscheidende Rolle für die Landwirtschaft und Nahrungsmittelversorgung in Österreich, da sie etwa 80 Prozent der Kultur- und Wildpflanzen bestäuben. Seit 1995 hat ihre Anzahl jedoch um mindestens 25 Prozent abgenommen, so der Österreichische Tierschutzverein.
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Der durchschnittliche jährliche Honigkonsum pro Kopf in Österreich beträgt etwa 1,1 Kilogramm. Über 100.000 Bienenvölker sind jedoch schon verschwunden, was Auswirkungen auf die Artenvielfalt und Ernährung hat, erklärte Alexios Wiklund, Sprecher des Österreichischen Tierschutzvereins: "Weniger Honig- und Wildbienen bedeuten weniger Bestäubung und somit Ernteeinbußen bei vielen Kulturpflanzen wie Äpfeln, Birnen, Marillen, Erdbeeren, Tomaten, Kürbissen, Luzerne, Buchweizen, Sonnenblumen und Raps. Ihr Rückgang stellt eine ernsthafte Bedrohung für unsere Natur und Landwirtschaft dar."

Starker Rückgang der Honigbienen durch Monokulturen und Pestizide

Laut Landwirtschaftsministerium gab es in Österreich 2024 noch rund 456.000 Honigbienenvölker. Fast 60 Prozent davon stehen in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark - wo die meisten Imkereibetriebe angesiedelt sind. Die Industrialisierung der Landwirtschaft, Monokulturen, Bodenversiegelung sowie wachsende Siedlungsflächen und der Verlust von blühenden Wiesen und Feldrainen verringert das Angebot an Nahrungs- und Nistplätzen für Bienen.

Auch der Einsatz von Herbiziden beseitigt blühende Wildpflanzen, während Insektizide das Nervensystem und die Orientierung der Tiere schädigen, so der Österreichische Tierschutzverein. "Für Wildbienen ist vor allem das Blütenangebot in geringer Distanz zum Nistplatz entscheidend, also die Lebensraumqualität einer Landschaft", so Sophie Kratschmer, Bienenexpertin der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU). Da rund die Hälfte der Tiere im Boden nistet, seien insbesondere vegetationsfreie oder schütter bewachsene Bodenstellen im Garten vorteilhaft.

Klimakrise und Krankheiten schaden Honigbienen

Weitere Herausforderungen sind eingeschleppte Krankheiten: Varroamilben gelten als der gefährlichste Bienenfeind, da sie ganze Völker schwächen können und die Ausbreitung von Viren begünstigen. Zudem verschärft die menschengemachte Klimakrise durch verschobene Blühzeiten, häufigere Extremwetterereignisse und lange Wärmeperioden die Situation, wodurch der Lebensrhythmus der Tiere durcheinandergebracht wird.

Erfreulich sei dennoch, dass es in Österreich rund 700 heimische Wildbienenarten gibt - 200 mehr Arten als im zehnmal größeren Deutschland. Wien soll nach einer Studie von Kratschmer sogar als urbaner Wildbienen-Hotspot in Europa gelten. Hier sind demnach 492 nachgewiesene Wildbienenarten angesiedelt. Die in Österreich drei am häufigsten verbreiteten Honigbienenrassen sind die Kärntner Biene, die Dunkle Biene und die Italienische Biene.

(APA/Red)

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