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Zähne ausgeschlagen mit Champagnerflasche: Prozess

Ein 26-Jähriger stand am Dienstag vor dem Wiener Landesgericht, weil er einem 23-Jährigen mit einer Champagnerflasche sieben Zähne ausgeschlagen haben soll.
Ein 26-Jähriger stand am Dienstag vor dem Wiener Landesgericht, weil er einem 23-Jährigen mit einer Champagnerflasche sieben Zähne ausgeschlagen haben soll. ©Sujet_APA_Roland Schlager
In Wien-Ottakring ist ein 23-Jähriger am 4. April bei einer Geburtstagsfeier schwer vereltzt worden. Beim Versuch einen Streit zu schlichten, bekam er eine volle Champagnerflasche ins Gesicht. Am Dienstag fand der Prozess statt.

Ein 23-Jähriger ist am 4. April 2021 bei einer Geburtstagsfeier in einer Wohnung in Wien-Ottakring schwer verletzt worden. Beim Versuch, einen Streit zwischen anderen Gästen zu schlichten, bekam er eine volle Champagnerflasche ins Gesicht gedroschen. Der Schlag kostete ihn sieben Zähne und einen Teil der Oberlippe, die vom berstenden Glas aufgeschlitzt wurde. Der mutmaßliche Täter - ein 26-jähriger Bekannter des Opfers - machte am Dienstag am Landesgericht Notwehr geltend.

Prozess um mit Champagnerflasche ausgeschlagene Zähne

Die Feier - sie fand übrigens während eines coronabedingten Lockdowns statt - hatte ausgelassen und harmonisch begonnen. "Wir haben gegessen, getrunken, wir hatten Spaß", schilderte der Angeklagte. Dann sei er jedoch von Mitfeiernden gehänselt worden: "Sie haben mich 'kleiner Junge' genannt." Das versetzte ihn in Rage: "Ich habe Nigeria verlassen, weil ich in Nigeria schlecht behandelt worden bin. Ich wollte das nicht mehr hören."

"Dann ist es plötzlich eskaliert und es sind Flaschen geflogen"

"Er hat sich bloßgestellt gefühlt", beschrieb ein Zeuge die Reaktion des Angeklagten, "dann ist es plötzlich eskaliert und es sind Flaschen geflogen." Der Angeklagte - eher klein gewachsen und nicht unbedingt kräftig - sei in den Schwitzkasten genommen worden und habe seinerseits nach einer Flasche gegriffen und damit um sich geschlagen.

26-jähriger Angeklagter sagt, er habe sich nur gewehrt

Er habe sich nur gewehrt, versicherte der 26-Jährige. Er habe niemanden vorsätzlich verletzen wollen: "Ich glaube, er (das Opfer, Anm.) wurde getroffen von der Flasche, die ich gehalten habe." Näheres habe er im Tumult nicht mitbekommen.

23-Jähriger bekam Flasche ins Gesicht und sackte zusammen

Fest steht, dass der Mann, dem die teure Champagnerflasche ins Gesicht geknallt wurde, bewusstlos zusammensackte. "Wie er wach geworden ist, hat er gleich zwei, drei Zähne ausgespuckt", berichtete ein weiterer Zeuge. Es habe jedenfalls den Falschen getroffen: "Der hat wirklich nichts gemacht. Er war eigentlich unser DJ."

Opfer verlor insgesamt sieben Zähne

Der Musikliebhaber musste in Folge der Tat nicht nur in Zahnersatz - er bekam unter anderem vier Implantate eingesetzt - investieren. An seiner linken Oberlippe trug er eine tiefe Schnittwunde mit einer perforierten Trauma-Bildung davon. Eine komplizierte Operation ließ eine deutlich sichtbare Narbe zurück, so dass dem Angeklagten Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen vorgeworfen wird. Er habe lange Zeit nichts Ordentliches essen können und sich von in Tee getunktem Brot ernährt, teilte der 23-Jährige dem Gericht mit.

Verhandlungen wurden ins kommende Jahr vertagt

Die Verhandlung wurde schließlich ins kommende Jahr vertagt. Richterin Mona Zink wird zum nächsten Termin neben weiteren Zeugen auch einen gerichtsmedizinischen Sachverständigen laden.

(APA/Red)

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