AA

WWF renaturiert Torfregenwälder

Eines Modellprojekt des WWF hat zum Ziel, die degradierten und feuergefährdeten Torfregenwälder des fehlgeschlagenen Ex-Mega Reis-Projektes im Sebangau Nationalpark auf der Insel Borneo zu renaturieren.Bilder von den Bauarbeiten 

In Südostasien wurden bis heute 5-8 Millionen Hektar Torfsumpfwälder abgeholzt und für landwirtschaftliche Projekte trockengelegt. Eines der größten dieser Projekte ist das Ex-Mega-Rice Projekt in der indonesischen Provinz Zentral Kalimantan, wo in den 1990er Jahren über eine Millionen Hektar Moorfläche trockengelegt wurden, um den großflächigen Anbau von Reis zu ermöglichen.

Ein über 4.000 Kilometer langes Netz von Drainagekanälen entwässert das Gebiet großräumig und erhöht dadurch die Anfälligkeit der Moorwälder für Feuer. Das Ex-Mega-Rice-Gebiet emittiert derzeit rund 0,05 bis 0,1 Gigatonnen CO² pro Jahr. Dieses Großprojekt gilt laut WWF mittlerweile als Umweltkatastrophe ersten Ranges, denn weite Teile der drainierten Flächen sind durch regelmäßige Brände entwaldet und degradiert. Dies wurde von der Indonesischen Regierung erkannt, 2004 wurde der Nationalpark Sebangau als Schutzgebiet ausgewiesen.

Die Torfsumpfwälder bedecken ungefähr 27 Millionen Hektar in Indonesien. Das gesamte Projektgebiet umfasst eine Fläche von etwa 700.000 Hektar, wobei es den Nationalpark Sebangau (568.700 Hektar) und Teile seiner Pufferzone (ca. 131.300 Hektar) umschließt.

Klimarelevanz der Torfsumpfregenwälder:

Die Torfsumpfwälder Borneos stellen mit ca. 42.000 Megatonnen gigantische Kohlenstoffspeicher dar. Die Trockenlegung dieser Wälder hat daher katastrophale Auswirkungen mit globaler Klimarelevanz. Denn mit durchschnittlich 3.166 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar speichern die tropischen Moorregenwälder ungefähr zehnmal soviel Kohlenstoff wie eine gleichgroße Fläche tropischen Regenwaldes. Sobald Sauerstoff in den entwässerten Torfkörper eindringt, beginnen Mikroorganismen den Torf abzubauen und erhebliche Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO²) freizusetzen.

Des Weiteren hat die zunehmende ökologische Zerstörung der Moore auch Auswirkungen auf die Existenzsicherung der lokalen Bevölkerung. Mittlerweile gelten in den Moorgebieten Zentralkalimantans 45 Prozent aller Haushalte als arm, wogegen die Armutsrate außerhalb der Moorgebiete bei 34 Prozent liegt. Die Torfsümpfe Zentralkalimantans sind ebenfalls klassischer Orang-Utan Lebensraum und beherbergen mit 13.000 Tieren ein Viertel des Weltbestandes des Borneo-Orang-Utans.

Central Kalimantan Peatland Project auf Borneo:

In einem Konsortium aus verschiedenen Nichtregierungsorganisationen implementiert der WWF seit 2006 zusammen mit nationalen Körperschaften (Distrikte, Provinz) das Central Kalimantan Peatland Project (www.ckpp.org).

Der Fokus der Arbeit des WWF liegt im Nationalpark Sebangau, der erst 2004 als Schutzgebiet ausgewiesen wurde. Klassischerweise engagiert sich der WWF dort seit Anfang 2000 zum Schutz des Orang-Utans und seines Lebensraums durch den Bau von Dämmen und die Schaffung alternativer Einkommen für die lokale Bevölkerung.

Auf nationaler Ebene arbeitet der WWF im Auftrag des indonesischen Forstministeriums an der Planung von Pilotprojekten, die die Freisetzung von Treibhausgasen aus degradierten Torfsümpfen verhindern. Eines dieser Modellprojekte hat zum Ziel, die degradierten und feuergefährdeten Torfregenwälder des fehlgeschlagenen Ex-Mega Reis-Projektes im Sebangau Nationalpark zu renaturieren.

Ziel des Projekts: 

Oberstes Projektziel ist es, die degradierten Torfregenwälder des Sebangau Nationalparks und Teile seiner Pufferzone zu renaturieren, um dadurch die ökologische Funktion der Wälder als Wasserspeicher und als Zentrum der Artenvielfalt wieder herzustellen. Dieser so genannte Green Standard soll spätestens Herbst 2009 als Handhabe zur Entwicklung von Qualitäts-Klimaschutzprojekten dienen, die sich durch geringe sozioökonomische Risiken und ein hohes Maß an Umweltverträglichkeit auszeichnen

Quelle: WWF

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  • VIENNA.AT
  • Klima
  • WWF renaturiert Torfregenwälder
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen