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Wurz-Comeback mit Crash

Alexander Wurz hat am Sonntag ein spektakuläres Comeback als Formel-1-Rennfahrer gegeben. Der Österreicher wurde in der 49. Runde des GP von Australien Opfer eines riskanten Manövers des Schotten David Coulthard.

Der Red-Bull-Bolide von Coulthard flog nur Zentimeter am Kopf von Wurz vorbei, der instinktiv die Augen geschlossen und die Hände vom Lenkrad gerissen hatte.

„Ich habe offenbar großes Glück gehabt. Er ist sehr knapp bei meinem Kopf vorbeigefahren, aber er ist noch da“, beruhigte Wurz. Coulthard war relativ deutlich hinter dem Williams-Toyota des Niederösterreichers im Rückspiegel aufgetaucht. Wurz zog seine Linie in Kurve 3 durch, weil er damit gerechnet hatte, dass Coulthard sein waghalsiges Manöver abbricht. Der Schotte gestand seinen Fehler sofort ein, entschuldigte sich im Fahrerlager per Handschlag bei Wurz.

Beide Piloten plädierten bei den Sportkommissären auf einen normalen Rennunfall, damit Coulthard ohne Probleme davonkommt. „David hat sich entschuldigt. Das akzeptiere ich. Er ist ein echter Gentleman, auch wenn das Manöver ein bisschen gewagt war“, begründete Wurz. „Für mich ist die Sache damit abgehakt. Es hilft sowieso nichts.“ Der Österreicher war mit beiden Vorderrädern deutlich vor dem Schotten in die Kurve gebogen.

Dennoch hätte sich Wurz schon in seinem ersten Grand Prix als Stammfahrer seit 2000 schwer verletzen können. „Ich habe Glück gehabt, dass von da oben jemand auf mich heruntergeschaut hat“, sagte der 33-jährige Familienvater. Wurz trifft am Montag in Thailand seine Frau und seine beiden Kinder. „Das war brutal gefährlich“, meinte auch der dreifache Weltmeister Niki Lauda, der außerdem die Einstopp-Strategie von Williams kritisierte.

Trotz des absoluten Topspeeds von 309,4 km/h auf der Geraden war Wurz nämlich nicht von seinem 15. Startplatz nach vorne gekommen. Schon beim Start hatte Wurz zwei Plätze verloren, nachdem ihn Honda-Pilot Jenson Button leicht angefahren hatte. „Dann bin ich leider immer im Verkehr gesteckt. Ich konnte nie meine eigenen Rundenzeiten fahren“, erklärte der Niederösterreicher.

Mit dem Auto war Wurz aber zufrieden. „Im Rennen sind wir besser als im Qualifying, aber wir müssen realistisch bleiben. Platz acht oder neun wäre möglich gewesen.“ Sein 21-jähriger deutscher Teamkollege Nico Rosberg holte als Siebenter nach starker Vorstellung zwei WM-Punkte. „Das beunruhigt mich überhaupt nicht. Ich weiß, dass ich gleich schnell bin wie er“, versicherte Wurz. „Nico hat nur gezeigt, was unser Auto kann.“

Enttäuschend verlief das Auftaktrennen für Red Bull. Coulthard bewegte sich ständig im Bereich von Wurz, Lokalmatador Mark Webber aber fiel vom 7. auf den 13. Platz zurück. „Es ist eine Schande, denn er hätte sich ein paar Punkte verdient gehabt“, meinte Teamchef Christian Horner. Der Tankdeckel war nach dem ersten Stopp offen geblieben und hatte die Aerodynamik des neuen Autos beeinflusst. „Heute ist alles schief gegangen – ziemlich frustrierend“, sagte Webber.

Unmittelbar hinter dem Australier reihte sich Toro-Rosso-Pilot Vitantonio Liuzzi ein. „Wir haben gesehen, dass wir bei weitem noch nicht das ideale Setup haben“, erklärte Mitbesitzer Gerhard Berger. „Angesichts unserer kurzen Entwicklungszeit ist es aber gut, zumindest ein Auto ins Ziel gebracht haben. Die Platzierung müssen wir natürlich noch verbessern.“ Bergers zweiter Fahrer, der US-Amerikaner Scott Speed, schied nach einem Luftverlust in den Vorderreifen aus.

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