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Würth erwirbt Bodenseebank

Zu einem weiteren Coup in der Bodenseeregion setzt der Künzelsauer Handelskonzern Würth an, nachdem er in Vorarlberg erst die Mepla-Alfit und vor einem Jahr auch Grass Beschläge übernommen hat.

Würth plant einen Mehrheitseinstieg in die IBB (Internationale Bodenseebank), an der auch Ländle-Hypo und Rhomberg Bau Anteile halten.

LBBW ordnet Gebiet neu

Im Gegenzug würde sich die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die heute an der IBB 81,5 Prozent hält, aus dieser zurückziehen. Hypo-Vorstandschef Dr. Jodok Simma dazu auf „VN“-Anfrage: „Das macht deshalb Sinn, weil die LBBW, die zu einem Viertel auch an uns beteiligt ist, erst kürzlich eine größere Bank im erweiterten IBB-Einzugsgebiet erwarb und so ein Verbleib in der IBB eine Doppelgleisigkeit bedeuten würde. Erst recht Sinn machen wird ein Mehrheitseinstieg von Würth, weil die IBB damit wieder jenen Privatbank-Charakter zurückgewinnt, wie er bei ihrer Gründung 1995 bzw. bei Aufnahme des Bankgeschäfts 1996 gegeben war.“ Zur Erklärung: Ursprünglich waren mehrere private Gesellschafter engagiert, deren Anteile beim Ausstieg jeweils von der LBBW übernommen worden waren.

Strategische Beteiligung

Während die Hypo Vorarlberg an ihrer Zehn-Prozent-Beteiligung an der IBB auch unter einem künftigen Mehrheitseigner Würth nichts zu ändern gedenkt, will Rhomberg Bau den Verbleib in der IBB von der dann von Würth vorzugebenden Geschäftsstrategie des Bankhauses abhängig machen.

Konsul Walter-Heinz Rhomberg zu den „VN“: „Für uns ist das IBB-Engagement eine rein strategische Beteiligung, einfach um dort bessere Markteinblicke zu erhalten. Sollte der künftig wieder stärker als Privatbank akzentuierten IBB vor allem eine intensivere Bedienung des Schweizer Marktes gelingen, könnte unsere kleine Beteiligung auch künftig Sinn machen – also warten wir vorerst ab, wohin sich die IBB unter Würth entwickelt.“

Privatbank-Profil

IBB-Vorstandsdirektor Dr. Axel Storck meinte auf „VN“- Anfrage ebenfalls, dass der Einstieg des Würth-Konzerns, der in der Bodenseeregion auch mit seinen eigentlichen Kerngeschäften sehr aktiv und präsent ist, „der IBB wieder deutliches Privatbank-Profil verpassen würde. Und als solche war unser Bankhaus ja schon von seiner Grundkonzeption her angelegt“.

Würth-Konzern

  • Umsatz 2004: 6,2 Mrd. Euro
  • Betriebsergebnis vor Steuern: 380 Mill. Euro
  • Wirtschaftliches Eigenkapital der Würth-Gruppe: 1,7 Mrd. Euro
  • Arbeitnehmer weltweit: 46.900
  • In Vorarlberg kontrolliert/besitzt Würth die Unternehmen Mepla-Alfit und Grass Beschläge. IBB-Facts 2003
  • Bilanzsumme: 373 Mill. Euro
  • Jahresüberschuss vor Steuern: 1,43 Mill. Euro, nach Steuern: 1,3 Mill. Euro
  • Verwaltetes Kundenvermögen: 165 Mill. Euro
  • Mitarbeiter: 72
  • Eigenkapital: 28 Mill. Euro (Quote 10,3 statt gesetzlich erforderlicher 8 Prozent)
  • An der IBB halten die LBBW 81,5 Prozent, 14,75 die Hypo Vorarlberg, 2 Prozent Rhomberg Bau, 1,75 das Management.
  • Die Bilanz 2004 wird am 26. April veröffentlicht.
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