„Wunderkammern“ im Fokus der Emsiana 2015

Das Kulturfest wird vom Kammerorchester „tonart sinfonietta“ und Bischof Benno Elbs als Festredner eröffnet.
Hohenems verwandelt sich von 28. bis 31. Mai einmal mehr zur kleinsten europäischen Kulturmetropole. Der thematische Schwerpunkt der Konzerte, Theater, Ausstellungen und Führungen bilden die „Wunderkammern“ von Hohenems. Entstanden sind die Kuriositätenkabinette als Vorläufer der bürgerlichen Museen, als die Adeligen in der Spätrenaissance und im Barock angefangen haben zu sammeln. In jener Zeit errichteten die Reichsgrafen auch ihren Palast in Hohenems.
Umgang mit Grenzen
Den Bogen in die Gegenwart spannt Bischof Benno Elbs mit seiner Eröffnungsrede am 28. Mai: Er spricht über das Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionen in Europa sowie über unseren Umgang mit Grenzen und Respekt. Die musikalische Umrahmung der Eröffnung übernimmt in bewährter Weise das junge Kammerorchester „tonart sinfonietta“ unter der Leitung von Markus Pferscher. Als Solisten zu Gast sind Julia Scheier (Harfe) und Hossein Samieian (Querflöte).
Unkonventioneller wird der Konzertabend mit dem aus Detroit stammenden Wahlberliner Daniel Kahn. Gemeinsam mit „The Painted Bird“ gestaltet er am Freitagabend ein Klezmer-Konzert. Das Yiddisch Punk Cabaret spielt neben aktuellen eigenen Stücken auch historische linke jüdische Musik.
Mit melancholischen und zugleich bittersüßen Songs gastiert am Samstag die Sängerin Sarah Ferri im Salomon-Sulzer-Saal. Die Stimmkünstlerin aus Belgien ist ein aufstrebender Stern am Talentehimmel. Ihre charakteristische Musik erinnert an den Gypsy Jazz der Fünfzigerjahre, an die großen Jazz-Diven der Sechzigerjahre und an den vielschichtigen Folk der Siebzigerjahre.
Wer und was sind wir?
Mit „The PROJECT“ findet am Sonntag eine dokumentarisch fiktive Theatermatinee über Identität statt. Für eine Ausstellung im Jüdischen Museum Hohenems vor drei Jahren interviewte die Künstlerin Marina Belobrova 48 Juden und Jüdinnen über das Thema „Jüdisch-Sein“. Das Zürcher „Theatro Matto“ verdichtete diese Interviews zu einem Theaterstück über jüdische, israelische und diasporische Identitäten und die politischen Fragen die sie aufwerfen.
Freier Eintritt in Museen und Ausstellungen
Zur Emsiana öffnen nicht nur manche Hohenemser Museen wieder mit freiem Eintritt ihre Pforten, auch in anderen Häusern im historischen Zentrum zwischen Judengasse, Christengasse und Palast tun sich Wunderwelten auf: betörende und verstörende, beglückende und irritierende. Im Keller des Löwenberg-Haus beispielsweise ist die Installation „Unterwelt“ von Monika Helfer zu bewundern. Die Schriftstellerin artikuliert sich seit Jahren bildnerisch. Im Rahmen der Emsiana zeigt sie ihre Arbeiten als Künstlerin erstmals öffentlich.
Eine Premiere gibt es auch in der Hohenemser Mikwe, dem einzigen noch erhaltenen jüdischen Ritualbad in Österreich: Unter dem Titel „Rahels Wunderkammern“ bespielt Jeannette Frei die Räumlichkeiten erstmals mit einer künstlerischen Intervention. Ebenfalls von der in Hohenems aufgewachsenen Künstlerin stammen die Bilder die im Restaurant Moritz zu bewundern sind.
Orte der Begegnung
Am letzten Mai-Wochenende werden auch Straßen und Fassaden zu Orten der Begegnung. Bestes Beispiel dafür ist das von den verschiedenen Migrationswellen im 19. und 20. Jahrhundert geprägte Haus Harrachgasse 5. Für die Emsiana gestaltet Tone Fink die Fassade temporär um. In einer Symbiose von seriell-abstrakten und figürlichen Motiven lässt Fink eine aus der Geschichte des Hauses gespeiste Phantasiewelt hervortreten.
Neben einer Vielzahl an Ausstellungen, Lesungen und einer Buchpräsentation von Peter Mathis und Sandro Scherling („ANGESICHTEN“), erwartet die Besucher des siebten Hohenemser Kulturfestes eine Reihe an spannenden Führungen: Erkundung der historischen Emser Gasthäuser, Führung durch das Residenzschloss des Grafen von Hohenems oder eine literarische Führung durch das jüdische Viertel.
Für die kleinsten Besucher gibt es ebenfalls jede Menge zu erleben. Der Kulturkreis Hohenems lädt Kinder ab drei Jahren zu einer interaktiven Performance ein. Ein hochkarätiges Musikvermittlungsprogramm haben „Die Schurken“ bei ihrem Auftritt in Hohenems im Gepäck. Das Stück „Der magische Klang“ befasst sich mit den ungeschriebenen Gesetzen der Freundschaft und die Mut machende Kraft der Musik.
Info: www.emsiana.at
Emsiana – Hohenemser Kulturfest
28. bis 31. Mai 2015
Programm: Konzerte & Theater, Museen & Ausstellungen, Lesungen, Vorträge & Co, Führungen und Kinderprogramm
Kartenvorverkauf
Kartenvorverkauf (nur für Konzerte und Theater) ab dem 23. März: Filialen der Volksbank Vorarlberg, Raiffeisenbanken und Sparkassen, Tourismusbüro Hohenems, Buchhandlung Lesezeichen und online unter www.laendleticket.com