Einen ruhigen Kino-Montag absolvierte heute die Wirtschaftsuni (WU) im Lichtspieltheater Auge Gottes in Wien-Alsergrund. Wegen des Brandes im Universitätszentrum Althanstraße 1 (UZA 1) in der vergangenen Woche musste das Filmtheater als Ersatz-Hörsaal herhalten. In der Woche vor Weihnachten machten jedoch nur wenige Studierende von dem Angebot Gebrauch. So fanden sich um 9.00 Uhr nur wenige Spanisch-Studierende in der Kino-Uni ein. Inzwischen wurden zahlreiche Hörsäle – unter anderem das Audi Max – im UZA 1 wieder geöffnet.
Rund ein Dutzend Räume unbenutzbar
Über das Wochenende konnte die WU entgegen den Befürchtungen in der Vorwoche den Vorlesungsbetrieb in vielen Hörsälen des UZA 1 doch sichern. So finden etwa im Audi Max und den Sprachlabors die Lehrveranstaltungen planmäßig statt. Nur mehr rund ein Dutzend Räume kann nicht genutzt werden – betroffen sind die Räumlichkeiten in den unteren Geschoßen. Nähere Infos für Studenten finden sich im elektronischen Vorlesungsverzeichnis auf der WU-Homepage (www.wu-wien.ac.at).
Die mangelnde Zuhörerschaft ihres Auffrischungskurs Spanisch und das ungewöhnliche Ambiente im Auge Gottes nahm Dozentin Elisabeth Hylsky gelassen hin. Es sei schließlich kein Pflichtfach und ja schon die Weihnachtswoche. Außerdem kämen immer wieder Studierende vom Hauptgebäude herüber, die die Annoncierung im Internet am Sonntagnachmittag verpasst hatten. Sie selbst habe sich schon eine Stunde vor Beginn mit den neuen Gegebenheiten vertraut gemacht. Ihr Fazit: Die Stühle hier sind so bequem, wie wir sie in keinem Hörsaal haben.
Bequem und gut beleuchtet
Aber auch technisch ist man im Kino durchaus auf einen rudimentären Unibetrieb eingestellt. Bereits im Oktober 2002 hatten wegen Raumnot einzelne Vorlesungen in seinem Haus stattgefunden, so Christian Schrenk vom Auge Gottes. Seit dieser Zeit sind die einzelnen Säle mit Zusatzlicht ausgestattet, das erst jetzt wieder zum Einsatz komme. Außerdem sind die beiden größten Räumen mit Funkmikrofonen bestückt.
Zur richtigen Kinoatmosphäre trägt außerdem der geöffnete Popcorn-Stand bei. Allerdings würde eher nach Semmeln gefragt, die man aus logistischen Gründen nicht anbiete, bedauerte Schrenk. Etwas ärgerlich sei, dass keiner von der WU da ist, klagte er. Dadurch könne er keinem Studierenden Auskunft geben, da er selbst nicht wisse, was in seinen Sälen gespielt wird.
An die 200 Gigabyte Datenmaterial müssen aufgearbeitet werden
In der Zwischenzeit hat die Polizei am Montag mit der Sichtung der Daten der Überwachungskameras begonnen. Diese Arbeit wird laut einem Ermittler sicherlich bis nach den Weihnachtsfeiertagen dauern. Zunächst mussten 150 bis 200 Gigabyte Datenmaterial von der Sicherheitsfirma für die Polizei aufbereitet werden. Hinweise auf den oder die Täter der Brandstiftung gebe es noch nicht, so der Ermittler.