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Wohnraum bleibt teuer – Weiterer Preisanstieg zu erwarten

Immobilienpreise trotz der jüngsten Abschwungphase hoch geblieben
Immobilienpreise trotz der jüngsten Abschwungphase hoch geblieben ©Canva
Nach der jüngsten Erholung auf dem Immobilienmarkt im Euroraum werden die Preise für Wohneigentum einer Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge voraussichtlich weiter steigen.

Da das Angebot an Wohneigentum weiter knapp, die Nachfrage dagegen weiter grundlegend solide sei, könne der Aufwärtstrend bei den Preisen anhalten, heißt es in der am Montag auf der Webseite der EZB veröffentlichten Studie.

"Auch wenn das für die Gesamtwirtschaft möglicherweise keine ganz gesunden Aussichten sind", fügten die Autoren hinzu. Hohe Baukosten und die hohen Kaufpreise für Wohnraum verhinderten derzeit, dass auf dem Immobilienmarkt zusätzliches Angebot geschaffen werde. Auch auf dem Mietmarkt sei das Angebot daher knapp.

Immobilienpreise trotz jüngster Abschwungphase hoch geblieben

Die Immobilienpreise seien trotz der jüngsten Abschwungphase hoch geblieben, heißt es in der EZB-Studie. "Dies hat sich negativ auf die Erschwinglichkeit von Wohnraum ausgewirkt, trotz einer inzwischen weniger restriktiven Geldpolitik." Die EZB war Mitte 2024 auf einen geldpolitischen Lockerungskurs umgeschwenkt und hat seitdem inzwischen sechsmal die Leitzinsen gesenkt.

Eine hochschießende Inflation, rasant kletternde Energiekosten sowie steigende Zinsen und schärfere Finanzierungsbedingungen hatten ab 2022 dafür gesorgt, dass die Preise für Wohnimmobilien in den Keller gingen. Zuvor hatte der Immobilienmarkt eine jahrelange Boomphase durchlebt, in der die Notenbanken wiederholt auch vor Überbewertungen - etwa in Großstädten - gewarnt hatten. Zuletzt hatte sich der Markt für Wohnimmobilien im Euroraum wieder erholt.

Immobilienpreise im Euroraum nur um drei Prozent gesunken

Die Immobilienpreise im Euroraum waren der Studie zufolge in der jüngsten Abschwungphase in eineinhalb Jahren nur um drei Prozent gesunken. Der Preisrutsch sei damit geringer ausgefallen als etwa während der globalen Finanzkrise und während der Euro-Schuldenkrise, als es um fast fünf Prozent nach unten ging. Zum dritten Quartal 2024 hin hätten die Preise zudem wieder oberhalb der früheren Höchststände aus dem Jahr 2022 gelegen. "Der relativ begrenzte Einbruch der Immobilienpreise fällt im Vergleich zu früheren Zyklen auf", schreiben die Autoren.

Treiber des jüngsten Preisrutsches am Immobilienmarkt seien die Kernländer im Euroraum gewesen - und hier vor allem Deutschland. Nur in zwölf der 20 Euro-Staaten seien die Immobilienpreise gefallen. Damit fiel die jüngste Abschwungphase laut der Studie weniger umfassend aus als etwa während der globalen Finanzkrise. Damals hätten bis auf ein Land alle Euro-Länder einen Abschwung auf dem Immobilienmarkt verzeichnet.

Zinssenkungen beflügelten Nachfrage nach Wohnbaukrediten

Die vier Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank im Vorjahr haben vor allem in der zweiten Jahreshälfte die Nachfrage nach Wohnbaukrediten in Österreich beflügelt. Aber auch die Bankeinlagen sind trotz niedriger Zinsen gestiegen, wobei hier zeitlich gebundene Einlagenprodukte durchaus gefragt waren, teilte die Österreichische Nationalbank (OeNB) am Montag mit.

Die EZB senkte im zweiten Halbjahr 2024 die Zinsen in vier Schritten um insgesamt einen Prozentpunkt auf 3 Prozent. Dadurch gingen die Zinskonditionen für neue Wohnbaukredite um 0,8 Prozentpunkte auf 3,51 Prozent zum Jahresende zurück. Vor allem im zweiten Halbjahr stieg die Nachfrage nach Wohnbaukrediten. So machte das Neukreditvolumen in der zweiten Jahreshälfte 6,2 Mrd. Euro aus, nach 4,9 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum 2023. Wobei sich die Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer zu 89 Prozent für Darlehen mit Zinsbindung entschieden. Schließlich waren diese mit 3,43 Prozent deutlich günstiger als die variabel verzinsten Wohnbaukredite mit 4,21 Prozent. Fünf Jahre zuvor waren nur 60 Prozent der Wohnbaudarlehen gebunden.

"Der Zinssatz für neu vergebene Kredite an private Haushalte ging im Jahr 2024 um 1,05 Prozent auf 4,30 Prozent, und damit den geringsten Wert seit zwei Jahren, zurück", merkte Edeltraud Stiftinger, Vize-Gouverneurin der OeNB, an. Trotz der regen Nachfrage nach Wohnbaudarlehen sank das gesamte aushaftende Kreditvolumen privater Haushalte gegenüber dem Jahr zuvor von 187,2 Mrd. auf 185,6 Mrd. Euro.

(APA)

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