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Wohn-Nachfrage höher als das Angebot - Preise steigen

Wohnen wird auch 2022 teurer.
Wohnen wird auch 2022 teurer. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Wohnen wird auch in nächster Zeit nicht billiger - für 2022 wird ein Preisanstieg um bis zu 9 Prozent erwartet. Dabei ist vor allem das untere Segment betroffen.
Mieter in Wien erhielten 3,1 Millionen Euro zurück

Das Wohnen bleibt auch im heurigen Jahr ein Preistreiber. Aufgrund der hohen Nachfrage bei gleichzeitig zögerlichen Verkäufern rechnet der Immobilienmakler Remax mit weiter steigenden Preisen. Während 2020 die Preiserwartungen um 3,3 und 2021 um 1,8 Prozent nach oben gegangen sind, liegen sie für heuer bei 7,1 Prozent. Im unteren Preissegment gar von 9 Prozent.

Wohnen ohne direkten Nachbar besonders gefragt

"Immer wenn die Preise steigen, steigen sie im unteren Preissegment stärker, weil Interessenten aus dem mittleren Preissegment bei gleichbleibendem Budget ins untere Segment rutschen", so Remax-Experte Anton E. Nenning. Größter Gewinner des heurigen Immobilienjahres seien Grünlagen, idealerweise mit Abstand zum Nachbarn. "Auffällig ist, dass gerade jene Wohnformen, bei denen die Bewohner weniger oder keinen Kontakt zu Mitmenschen haben, besonders hoch im Kurs stehen", so Nenning.

Prognose für Gewerbeimmobilien nicht rosig

Am Gewerbeimmobilienmarkt beobachtet Remax weniger Dynamik als bei den Wohnimmobilien. "Die Prognose für 2022 ist nicht rosig, aber auf oder knapp über dem Niveau der Jahre 2018 bis 2020", so die Einschätzung des Maklers. Gut hingegen ließen sich, trotz Coronalockdowns, Hotels verkaufen. Die Nachfrageentwicklung bei Agrarflächen werde für heuer mit plus 1,8 Prozent prognostiziert.

Preisentwicklung bei Büroflächen gesunken

Den Verlierer der Coronapandemie haben die Makler auch ausgemacht: Die Büroflächen. "Letzter Rang bei der Nachfrage- und bei der Preisentwicklung", so Remax. Und dass die Rendite für Anleger am Wohnungsmarkt sinken liege daran, dass die Kaufpreise höher gestiegen sind als die Mieteinnahmen, erklärte Remax-Chef Bernhard Reikersdorfer heute vor Journalisten

Wien mit Nachfrage-Plus von 5,5 Prozent

Nach Bundesländern betrachtet erwartet Remax besonders für Vorarlberg und Kärnten steigende Immobilienpreise. Für Wien wird ein Nachfrage-Plus von 5,5 Prozent erwartet.

Für Remax selbst lief es im Vorjahr nach Eigenangaben sehr gut. Der Honorar-Umsatz ist um 26,3 Prozent gestiegen, rund 11.000 Transaktionsseiten wurden abgeschlossen. Der Transaktionswert belief sich auf beinahe 2,3 Mrd. Euro. Signifikante Umsatzsteigerungen gab es im Luxus-Segment.

Die Prognose für die Bundesländer

WIEN: Die Preiserwartung liegt bei einem Plus von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2021. "Wie überall sind Baugrundstücke auch in Wien der absolute Renner - sofern überhaupt vorhanden", so Remax.

BURGENLAND: Hier sind die Makler deutlich optimistischer als noch 2021, das Preisplus wird bei sechs Prozent erwartet, bei Baugrundstücken gar von 8,5 Prozent. "Insbesondere jüngere Kaufinteressierte tendieren zu gebrauchten Häusern und zu Reihenhäusern, weil es schwierig ist, Baugrund zu erwerben", so die Erfahrungen.

KÄRNTEN: Bei einer erwarteten Nachfragesteigerung von 13,3 Prozent soll der Preisauftrieb bei 12,4 Prozent liegen. Wesentliche Treiber sind demnach die Ferienimmobilien. "Direkt am See finden sich aktuell keine neuen Projekte, daher wird die zweite Reihe, sofern ebenfalls ein Seeblick vorhanden ist, immer begehrter."

NIEDERÖSTERREICH: Das Preisplus wird bei sechs Prozent erwartet. Auch hier sind die Baugrundstücke der große Renner (plus 9,8 Prozent). Zum Wohnungsmarkt im Speckgürtel rund um Wien heißt es: "Es werden derzeit mehr hochpreisige Eigentumswohnungen errichtet, als der Markt benötigt. Leistbare Wohnungen hingegen fehlen nach wie vor."

OBERÖSTERREICH: "Die Preisentwicklung nimmt von 2,6 Prozent für 2020 und 1,1 Prozent für 2021 mit 4,6 Prozent für 2022 erheblich an Fahrt auf", so die Makler. Jedoch: Die Eigentumswohnungen in zentralen Lagen - jahrelang die Kategorie mit den höchsten Steigerungsraten - wandern immer mehr ins Mittelfeld.

SALZBURG: Aufgrund der starken Nachfrage der vergangenen Jahre fällt hier das Plus nicht so stark aus, der allgemeine Immobilien-Preisanstieg wird bei 4,6 Prozent erwartet, das größte Plus bei Wochenendhäusern (8,4 Prozent).

STEIERMARK: "Die Prognose für die Steiermark 2022 unterscheidet sich von der für 2021 diametral", so Remax. Die Preisentwicklung wird bei einem Zuwachs von 9,6 Prozent gesehen. "Nominal sind die Wochenendhäuser mit einem erwarteten Preisanstieg von 12,8 Prozent die Preistreiber. Aufgrund der gehandelten Menge fallen aber die Baugrundstücke mit 12,3 Prozent viel stärker ins Gewicht. Plus 11,4 Prozent Nachfrage und minus 4,7 Prozent Angebot sind die Ursachen dafür."

TIROL: "In der Prognose für 2021 dominierte noch das Wort 'vorsichtig'. Davon kann 2022 nicht mehr die Rede sein", heißt es aus dem Tourismusland. Die Preisdynamik werde bei plus 6,2 Prozent liegen. Harte Zeiten gibt es für Häuslbauer: Auf 11,3 Prozent mehr Nachfrage trifft ein Angebotsrückgang von 5,7 Prozent, was einen Preisanstieg von 10,2 Prozent bewirkt.

VORARLBERG: "Das Preisniveau ist im Bundesländervergleich am absoluten Plafond. Die Neubauquote ist so hoch wie in keinem anderen Bundesland", beschreibt Remax (Re/Max) eine Sondersituation im Ländle. Es wird eine Preissteigerung im zweistelligen Prozentbereich erwartet. "Was Vorarlberg völlig von anderen Bundesländern unterscheidet, ist auch das starke Wachstum im Gewerbebereich", so die Makler.

(APA/red)

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