AA

"Wo sind jetzt meine Goldketterln?": Wiener prahlte mit Erbschaft und wurde beraubt

In Wien musste sich ein Vorbestrafter vor Gericht verantworten, weil er einen Wiener (49) beraubt haben soll, nachdem dieser mit einer Erbschaft geprahlt hatte.
In Wien musste sich ein Vorbestrafter vor Gericht verantworten, weil er einen Wiener (49) beraubt haben soll, nachdem dieser mit einer Erbschaft geprahlt hatte. ©APA/EVA MANHART (Symbolbild)
Ein Wiener machte aus dem Umstand, dass er einen hohen fünfstelligen Euro-Betrag geerbt hatte kein Geheimnis. In feuchtfröhlicher Runde am Bahnhof Floridsdorf, konsumierte der 49-Jähriger in geselliger Runde Bier und Jägermeister. Sein Vermögensstatus machte hier die Runde.

Auch dass der Wiener stets reichlich Bares mit sich führte, war bekannt. Am Montag musste sich ein siebenfach Vorbestrafter am Landesgericht verantworten, weil er den Erben beraubt und zumindest 7.000 Euro erbeutet haben soll.

Prozess: Wiener prahlte mit Erbschaft und wurde ausgeraubt

Laut Anklage bekam der 41-Jährige am 15. August 2022 mit, dass der wohlhabende 49-Jährige mehrere tausend Euro in der Brieftasche hatte, als er gemeinsam mit seiner damaligen Freundin in größerer Runde am Bahnhof Floridsdorf dem Alkohol zusprach. Die Getränke bezahlte jeweils der 49-Jährige. Gegen 21.00 Uhr soll der 41-Jährige die Gelegenheit genutzt und im wahrsten Sinn des Wortes zugeschlagen haben, als sich der 49-Jährige zum Rauchen ein wenig vom Bahnhofsgelände entfernte.

Vorbestrafter soll 49-Jährigen geschlagen und beraubt haben

Der Staatsanwalt legte dem einschlägig Vorbestraften - zweimal war er wegen schweren Raubes im Gefängnis, zuletzt hatte er wegen Suchtgifthandels eine vierjährige Freiheitsstrafe verbüßt - zur Last, den Mann mit Faustschlägen und Hieben attackiert und diesem 3.600 in bar, Halsschmuck im Wert von zumindest 3.400 Euro, eine Armbanduhr und zwei Mobiltelefone abgenommen zu haben, nachdem er zu Boden gestürzt war. Der 49-Jährige erlitt einen Oberkieferbruch und eine Fraktur der neunten Rippe.

"Ich kenne ihn nicht": Angeklagter schtritt den Raub vor Gericht ab

"Herr Rat, werte Schöffen! Ich weiß, was ein Raub bedeutet. Aber ich kenne ihn (das Opfer, Anm.) nicht", stritt der Angeklagte vor einem Schöffensenat (Vorsitz: Philipp Schnabel) die Täterschaft ab. Er habe sich am Floridsdorfer Bahnhof nichts zuschulden kommen lassen.

"Die Polizei hat gesagt, von den Augen und der Nase ist er es"

Das Beweisverfahren verlief dann durchaus überraschend. Auf die Frage, ob er im Angeklagten den Täter wieder erkenne, erwiderte der 49-Jährige: "Der war a bissl stärker im Gesicht." Und weiter: "Die Polizei hat gesagt, von den Augen und der Nase ist er es." Wie sich bei der weiteren Befragung des intellektuell offensichtlich ein wenig eingeschränkten Mannes - eine Vertrauensperson hatte ihn zu seinem Zeugenauftritt begleitet - ergab, dürfte auch die Ex-Freundin des Angeklagten insoweit eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben, als sie das Opfer darin bestärkt haben soll, dass er vom Angeklagten niedergeschlagen worden war. "Sie hat mir das gesagt", schilderte der Zeuge. Er kenne die Frau seit ungefähr zwei Jahren.

49-Jähriger: "Wo sind jetzt meine Goldketterln?"

Die Verhandlung musste zur Ladung und zeugenschaftlichen Einvernahme dieser Frau und Ausforschung allfälliger weiterer Tatzeuginnen und -zeugen auf unbestimmte Zeit vertagt werden. Der Angeklagte, der sich seit November in U-Haft befunden hatte, wurde auf freien Fuß gesetzt. Der Senat gab einem Enthaftungsantrag der Verfahrenshelferin Folge, dringender Tatverdacht sei nicht mehr gegeben hieß es. Unbeantwortet blieb die abschließende Frage des Raubopfers. "Wo sind jetzt meine Goldketterln?", wollte der 49-Jährige wissen, ehe er den Gerichtssaal verließ.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 21. Bezirk
  • "Wo sind jetzt meine Goldketterln?": Wiener prahlte mit Erbschaft und wurde beraubt
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen