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Wo ist Kyra? - Kritik und Trailer zum Film

Mit zweijähriger Verspätung kommt das Drama "Wo ist Kyra?" nun auch in die heimischen Kinos. Hollywoodstar Michelle Pfeiffer ist in einer zwar stillen, deshalb aber nicht minder beeindruckenden Rolle zu sehen, spielt sie doch eine verzweifelte Frau, deren sozialer Abstieg unaufhaltsam scheint.

Michelle Pfeiffer spielt eine verzweifelte Frau, deren sozialer Abstieg unaufhaltsam scheint. Man kann richtig spüren wie sie Regisseur Andrew Dosunmu in die Ecke drängt, während die Welt um sie herum kleiner wird. Sein intimes Drama "Wo ist Kyra?", das am Freitag mit zweijähriger Verspätung endlich in die Kinos kommt, mag für die Massen zu trostlos sein, aber Pfeiffer ist absolut herzzerreißend.

Wo ist Kyra? - Kurzinhalt zum Film

Kyra, gespielt von der großartigen Michelle Pfeiffer, ist einer dieser unsichtbaren Menschen: eine geschiedene Frau mittleren Alters in New York City, die verzweifelt nach Arbeit sucht. Anfangs kümmert sie sich aufopfernd um ihre kranke Mutter Ruth (Suzanne Shepard), die ihr hin und wieder was von ihrer spärlichen Pension abgibt, aber dann stirbt Ruth, und Kyra weiß nicht, wie sie durchkommen soll. Man kann ihren Atem sehen, wenn sie nachts ins Bett klettert, weil sie es sich nicht leisten kann, die Stromrechnung zu bezahlen.

Also läuft sie durch Brooklyn und bewirbt sich um Jobs, die längst vergeben sind. Schließlich ist sie kein "junges Küken" mehr, sagt sie, also endet sie irgendwann auf der Straße und verteilt Flyer. Sie ist wunderschön, aber ihre Schönheit ist, genau wie ihre Probleme, etwas, das die Welt seit langem nicht mehr interessiert. Ab und zu kommt es vor, dass eine alte Frau die Straße entlang über Parkplätze in eine Bank schlurft. Zuerst nimmt man an, dass es ein Rückblick auf Kyras Mutter ist. Aber je öfter diese Szenen auftauchen, desto mehr wundert man sich, was genau hier vor sich geht.

Wo ist Kyra? - Die Kritik

Was den Titel von Andrew Dosunmus ("Mother of George") Gesellschaftsdrama betrifft, so ist die Frage nicht nur metaphorisch, sondern auch wörtlich zu verstehen. Ein Großteil des Films, der von der Drehbuchautorin Darci Picoult mitgeschrieben und vom brillanten Kameramann Bradford Young ("Arrival", "A Most Violent Year") gedreht wurde, entfaltet sich wie ein dunkles Schattenspiel. Kyras Silhouette lauert oft am Rand des Bildes. Mit der Ausnahme von gelegentlich blinkenden roten Lichtern oder dem gelben Mantel, den Kyra gerne trägt, wurden fast alle leuchtenden Farben sorgfältig aus dem Film entfernt. Ihr New York ist eine graue, sterbende Stadt, in der Menschen verloren gehen. Der einzige andere Charakter, dem wir jemals begegnen, ist Kyras Nachbar Doug (Kiefer Sutherland), der ebenfalls eine süße, verlorene Seele ist. Besser als nichts, aber kein wirklicher Rettungsanker.

Der südafrikanische Komponist Philip Miller hat das Drama mit einer Klanglandschaft aus Quietschen und dissonanten Geräuschen untermalt, die man für gewöhnlich in einem Horrorfilm findet. Aber das Monster hier hat keine messerscharfen Krallen, sondern kommt in Form einer Zwangsräumung.

Man könnte genauso gut fragen: Wo war Michelle Pfeiffer? Eine Frage, die 2017 freudig mit ihren Auftritten in "mother!" und "Mord im Orient Express" beantwortet wurde. Als eine der bekanntesten Hollywood-Schauspielerinnen der 1980er und 90er Jahre hat sie Karriere gemacht, indem sie verheerende Schönheiten gespielt hat. Sie gab Filmen wie "Scarface" (1983), "Gefährliche Liebschaften" (1988) und "Die fabelhaften Baker Boys" (1989) erlesenen Glanz. Als Catwoman leckte sie Batmans Gesicht. In "Tage wie dieser... " (1996) ließ sie sich von George Clooney über einen Springbrunnen tragen.

Während diese Qualität hier durchblitzt, gestattet es die Rolle der Kyra der 61-jährigen Schauspielerin, eine dunklere, ungeschminkte Seite ihres Talents zu zeigen, und gibt ihr die Möglichkeit, eine der stilleren Darstellungen ihrer langen, vielseitigen Karriere zu bieten.

Die Kamera bleibt oft in intimen Nahaufnahmen an ihr hängen. Komplizierte, emotionale Gespräche spielen sich nur auf ihrem schmerzlichen Gesicht ab, sodass wir uns die Reaktionen der anderen Person nur aufgrund ihres Ausdrucks vorstellen können. Das ist eine schwere Aufgabe, die sie mit Anmut erträgt. Pfeiffer verschwindet in Kyra und Kyra verschwindet im Film.

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(APA/Red)

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