Ihre Ausgangsposition ist diesmal jedoch zum Teil anders. Schlierenzauer, der Titelverteidiger auf der Großschanze (3-0-0 in Oslo), hat im WM-Winter 15 Podestplätze erreicht und darunter acht Siege gefeiert, er hat mit dem Gewinn der Tournee, dem Weltcup-Rekord (48 Siege) und dem beinahe fixierten Weltcup-Gesamtsieg schon Großes erreicht. Seine Serie erfolgreicher Großereignisse (bei sieben Teilnahmen immer mindestens eine Goldmedaille) könnte im Val di Fiemme durchaus ihre Fortsetzung finden.
Die Form von Morgenstern, dem Titelverteidiger auf der Normalschanze (3-1-0 in Oslo), ist vor den ersten Sprüngen in Predazzo nach langer Wettkampfpause hingegen schwer einzuschätzen. Und das in Oslo zweimal vergoldete ÖSV-Team ist 2012/13 in bisher fünf Bewerben (inklusive einem Mixed) noch sieglos. Die Konkurrenz aus Norwegen (Trainer Alexander Stöckl), Deutschland (Trainer Werner Schuster), Slowenien und Polen hat sich als Herausforderer in Position gebracht.
Björgen mit starkter Konkurrenz
Björgen (4-1-0 in Oslo) hat nach gesundheitlichen Beschwerden zuletzt zwar wieder Stärke gezeigt, ihre große Rivalin Justyna Kowalczyk ist aber ebenso hoch einzuschätzen. Die Polin hat die Tour de Ski gewonnen, führt überlegen im Weltcup, hat aber in direkten Duellen sehr selten triumphiert.
Northug (3-2-0) hat sein großes Saisonziel als Vierter der Tour de Ski verfehlt und präsentierte sich bisher nur selten mit der oft gezeigten Überlegenheit früherer Jahre. Er hatte auch 2009 in Liberec drei Goldmedaillen erobert, nur zwei Stück fehlen dem 27-Jährigen, um mit den neun Goldenen seines Landsmannes Björn Dählie gleichzuziehen. So gelten im Herren-Langlauf mit insgesamt sechs Bewerben auch der Schweizer Weltcupsieger Dario Cologna sowie die Russen Alexander Legkow (Sieger Tour de Ski) und Maxim Wylegschanin und der kasachische Klassisch-Spezialist Alexej Poltoranin als Mehrfach-Medaillenkandidaten.
Kombinierer als gefährliche Außenseiter
In der Nordischen Kombination (4 Bewerbe) zählen die Österreicher Bernhard Gruber und Mario Stecher (falls er voll von seiner Knieverletzung erholt ist), zu den gefährlichen Außenseitern. Favoriten sind die Deutschen mit Titelverteidiger und Weltcup-Spitzenreiter Eric Frenzel an der Spitze, Großschanzen-Weltmeister Jason Lamy Chappuis (Frankreich) und Magnus Moan (Norwegen).
Das norwegische Team hat aber der Grippevirus erwischt, Mitfavorit Mikko Kokslien konnte gar nicht zur WM anreisen. “Unser Team hat es voll gebeutelt”, sagte der österreichische Sprungtrainer Klaus Huber am Dienstag beim Training in Predazzo. Im Val di Fiemme sind vorerst nur vier Athleten vertreten – Moan, Haavard Klemetsen, Magnus Krog und der junge Jörgen Graabak.
Den italienischen Gastgebern droht ein ähnliches Schicksal wie 2003, als sie bei der Heim-WM an gleicher Stelle völlig leer ausgegangen waren. Die Hoffnungen auf eine Medaille tragen der Kombinierer Alessandro Pittin und die Langläufer Giorgio di Centa, Roland Clara sowie Federico Pellegrino (Sprint).