Österreichs Wirtschaft enorm unter Druck - Warnung von WKÖ-Präsident Mahrer

Darum geht's:
- Österreichs Wirtschaft steht unter großem Druck laut WKÖ-Präsident.
- Mahrer sieht hohe bürokratische Hürden und Arbeitskräftemangel.
- Fordert Veränderungen, um Österreich als Wirtschaftsstandort zu erhalten.
Er ortet einmal mehr eine Zunahme von bürokratischen Hürden und sieht die Verfügbarkeit von Arbeitskräften, hohe Lohnstückkosten und leistbare Energie als weitere "standortpolitische Überlebensfragen, die wir jetzt unmittelbar angehen müssen".
"Wir preisen uns gerade selbst aus dem Markt"
Mahrer, der auch Mitglied des ÖVP-Teams bei den laufenden Regierungsverhandlungen ist, betonte: "Wir preisen uns gerade selbst aus dem Markt. Das ist mittlerweile ein gesamteuropäisches Problem geworden, wie auch der Blick auf die USA zeigt." Er verwies darauf, dass in den Vereinigten Staaten der Schwerpunkt jeder Regierung das Funktionieren der Wirtschaft sei. "Egal wer im Weißen Haus sitzt, ob Demokrat oder Republikaner, der Fokus liegt immer auf der Wirtschaft. Der Inflation Reduction Act, der für massive Investitionen in den USA gesorgt hat - und dadurch leider zu Abwanderung von europäischer Seite - ist das jüngste Beispiel dafür. Die Rahmenbedingungen sind einfach attraktiver als am europäischen Wirtschaftsstandort", erklärte Mahrer.
Exportmotor muss laufen
Diese Entwicklung müsse ein "dramatischer Weckruf" in der EU sein. Bisher sei dieser jedoch ausgeblieben. "Halten wir uns vor Augen: Es ist der Export, von dem enorm viel abhängt. Der Exportmotor ist unsere Lebensader", so der WKÖ-Präsident.
Es brauche in Österreich geeignete Rahmenbedingungen - "und zwar andere als jetzt", meinte er. Darauf gelte es gerade jetzt, während der laufenden Koalitionsverhandlungen, deutlich hinzuweisen.
Die Gerechtigkeitsfrage unserer Zeit
Mahrer ging auch auf die seiner Meinung nach sehr hohe Zahl an offenen Stellen ein. Die Arbeitskräftelücke werde sich nicht mit mehr Teilzeit oder weniger Arbeit füllen lassen. "Das ist die zentrale Gerechtigkeits- und Schicksalsfrage unserer Zeit: Wie kriegen wir es hin, dass es einen klaren Unterschied gibt, zwischen jenen, die arbeiten können, es wollen und es auch tun - und jenen, die könnten, aber nicht wollen, obwohl sie keine Kinderbetreuungs- oder Pflegeverpflichtungen haben?", so Mahrer.
Abschließend appellierte Mahrer an alle Parlamentsfraktionen, gemeinsam alle Möglichkeiten zu nutzen, um deutlich zu machen, dass es jetzt Veränderung brauche. Denn andernfalls könnte es in fünf Jahren nicht mehr "Wirtschaftsstandort Österreich" heißen, sondern "Wirtschaft stand dort in Österreich", hielt der WKÖ-Präsident fest.
(APA)