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Wifo/IHS senken Konjunkturprognose massiv – Rezession hält an

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Die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS senken ihre Konjunkturprognose für 2025 massiv und erwarten für Österreich das dritte Rezessionsjahr in Folge.
Wirtschaftsstandort braucht Generalsanierung!

Im Dezember ging man noch von einem Wirtschaftswachstum von 0,6 bzw. 0,7 Prozent für heuer aus, nun wird ein Rückgang um 0,3 bzw. 0,2 Prozent prognostiziert.

"Die Budgetkonsolidierung durch die neue Bundesregierung dämpft dabei das Wachstum um 0,3 Prozentpunkte", rechnet das Institut für Höhere Studien (IHS) vor. "Die heimische Wirtschaft sollte ab Mitte 2025 die längste Rezession der Zweiten Republik überwunden haben", schreibt das Wifo in seiner Prognose. Im Jahr 2023 schrumpfte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Österreich um 1,0 Prozent und 2024 um 1,2 Prozent.

Seitwärts-Bewegung bei Inflation erwartet

Nach den Rekord-Inflationsjahren 2022 und 2023 mit 8,6 Prozent und 7,8 Prozent sank die Teuerung 2024 auf 2,9 Prozent und soll heuer bei 2,7 Prozent (Wifo) bzw. 2,9 Prozent (IHS) liegen. Das Auslaufen der Strompreisbremse, der Anstieg der Netzentgelte bei Strom und Erdgas und die Anhebung von Erneuerbaren-Förderung und CO2-Steuer haben die Teuerung in Österreich Anfang 2025 deutlich steigen lassen. Die Wirtschaftsforscher rechnen im weiteren Jahresverlauf aber mit einer rückläufigen Inflationsrate.

Der Arbeitsmarkt erweist sich laut Wifo-Ökonomen "angesichts der Dauer und Schwere der Rezession als relativ robust". Das IHS sieht das ähnlich: "Im historischen Vergleich erweist sich die Arbeitsmarktlage immer noch als recht stabil". Für heuer wird ein Anstieg der Arbeitslosenrate nach nationaler Berechnung um 0,3 bzw. 0,5 Prozentpunkte auf 7,3 bzw. 7,5 Prozent erwartet.

Staatliches Defizit von 3,3 bzw. 3,2 Prozent erwartet

Die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS prognostizieren in ihrem aktuellen Konjunkturbericht trotz Sparpakets für heuer ein gesamtstaatliches Budgetdefizit von 3,3 bzw. 3,2 Prozent der Wirtschaftsleistung und für 2026 ein Defizit von 3,5 bzw. 3,2 Prozent.Österreich würde damit drei Jahre lang gegen die Maastricht-Schuldenregeln der EU von 3 Prozent verstoßen.

Im Vorjahr belief sich das Budgetdefizit laut Prognose auf 4,1 Prozent (Wifo) und 4,0 Prozent (IHS) des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Kommende Woche wird die Statistik Austria für 2024 die Einnahmen und Ausgaben des Staates auf Bundes-, Landes-, Gemeindeebene und im Bereich der Sozialversicherungsträger veröffentlichen und damit das gesamtstaatliche Budgetsaldo offiziell feststellen.

Konjunkturschwäche bremst die Steuereinnahmen

Die anhaltende Konjunkturschwäche dämpft die Steuereinnahmen der öffentlichen Hand und erschwert damit die Budgetsanierung. Die neue ÖVP/SPÖ/NEOS-Regierung hat sich im Regierungsprogramm auf ein Sparpaket von mehr als 6,3 Mrd. Euro für 2025 und 8,7 Mrd. Euro für 2026 geeinigt, u.a. durch die Abschaffung des Klimabonus und der Bildungskarenz sowie Einsparungen bei Förderungen und Ministerien-Sachausgaben. Ursprüngliches Ziel der Regierung war, ein EU-Defizitverfahren abzuwenden. Angesichts der anhaltenden Wirtschaftsschwäche wird dies immer schwieriger.

"Da der geplante Doppelhaushalt 2025/26 noch nicht ausverhandelt ist, bleibt die Einschätzung der Entwicklung der öffentlichen Haushalte allerdings mit hoher Unsicherheit behaftet", erklärte das Institut für Höhere Studien (IHS) in seiner am Donnerstag veröffentlichten Konjunkturprognose. "Konsolidierungserfolge werden jedenfalls durch die weiterhin dynamisch wachsenden Pensions- und Gesundheitsausgaben und durch die nun merklich höhere Zinsausgabenbelastung der öffentlichen Haushalte geschmälert werden", merkte das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) an.

(APA)

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