10 Prozent Wirtschaftswachstum im Jahre 2010 – das gilt nicht für China, Indien oder einen Tigerstaat. Die Rede ist von Liechtenstein. Um exakt 9,6 Prozent – auf umgerechnet 4,48 Milliarden Euro – explodierte das BIP des Fürstentums. Zum Vergleich: In Österreich wuchs die Wirtschaft im Jahre 2010 um schlappe 1,3 Prozent.
Liechtenstein ist “nur anders”
Welche Idee steckt aber hinter dem Boom der Liechtensteiner? Christian Hausmann, Leiter des Amtes für Volkswirtschaft in Vaduz, zu “20min.ch”: “Wir machen nichts besser, nur anders”. Man habe sich eben immer gegen die “Großen” behaupten müssen. “Das fördert Ideenreichtum und eine gewisse Hartnäckigkeit”.
Die Kennzahlen sprechen jedenfalls eine eindeutige Sprache. Auf zehn Liechtensteiner kommt ein Unternehmen. Auch profitiert man von der Wirtschafts- und Währungsunion mit der Schweiz. Zusätzlich ist man Mitglied im EWR – was das Wirtschaftswachstum enorm beflügelt habe.
Anfällig für internationale Turbulenzen
Jedenfalls hänge die Stärke nicht allein mit der Rolle Liechtensteins als Finanzplatz zusammen. “Dessen Bedeutung wird vielfach überschätzt”, so Hausmann. Vielmehr sei Liechtenstein hochindustrialisiert und beherberge viele exportorientierte Hightech-Unternehmen, darunter Hilti oder Hoval.
Was unsere Nachbarn aber auch anfällig für Schwankungen auf den internationalen Märkten macht. Etwa im Jahre 2009, als die Wirtschaftskrise am heftigsten tobte. Dort sackte das BIP gleich mal um 10,9 Prozent ab.
Für das kommende Jahr ist eine Prognose aber ungewiss. Und so könnte das Liechtensteiner Wirtschafts-Wunder auch bald wieder sein Ende finden.
(VOL.AT)