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Wirrwarr in Rio: Welcher Medaillenspiegel stimmt?

Sprintstar Usain Bolt mit seiner Goldmedaille nach dem 100-Meter-Finale der Herren.
Sprintstar Usain Bolt mit seiner Goldmedaille nach dem 100-Meter-Finale der Herren. ©APA/AFP
Verwirrung um den Medaillenspiegel in Rio: Nicht jedes Land zählt beim Edelmetall auf die gleiche Weise.

Schaut man auf die offizielle Website der Olympischen Spiele, so werden dort zunächst die USA (30 mal Gold/32 mal Silber/31 mal Bronze) als führende Nation im Medaillenspiegel aufgeführt, gefolgt von Großbritannien (19/20/12) und China (19/15/20). Ausschlaggebend ist dafür die Anzahl der Goldmedaillen und, bei Gleichstand, die Anzahl der silbernen. Wer genau hinschaut, sieht allerdings, dass sich auch noch eine zweite Variante der Rangliste, mit der Bezeichnung “Total”, anklicken lässt. Dabei werden einfach die insgesamt errungenen Medaillen zusammengezählt, was einige Verschiebungen mit sich bringt. Auf einmal liegt etwa China statt Großbrittannien auf Platz 2, Deutschland, nach Goldmedaillen auf Rang vier, ist plötzlich nur noch Siebter.

Etliche verschiedene Versionen

Das Problem: Eine offizielle Zählweise gibt es überhaupt nicht. Während hierzulande normalerweise die Zählung nach Goldmedaillen bevorzugt wird, ist in den USA die Gesamtzahl der Edelmetalle entscheidend. Aber es gibt noch etliche weitere Systeme: Zum Beispiel das “Fibonacci-System”, das Goldmedaillen mit drei, Silber mit zwei und Bronze mit einem Punkt bewertet. Oder das exponentielle Wertungschema, bei dem man für Gold vier Punkte erhält, Silber und Bronze hingegen mit zwei und einem Zähler belohnt werden. Schließlich wäre da noch die “London 1908”-Zählweise, wo mit fünf, drei und einem Punkt gerechnet wird.

Einen ganz anderen Vorschlag hat Willi Lemke, UN-Sonderbotschafter Sport und ehemaliger Manager von Werder Bremen. Lemke fordert nämlich, den Medaillenspiegel einfach abzuschaffen. “Warum und wofür wird der geführt? Damit am Ende Länder ihre Macht demonstrieren können”, wird der Deutsche in Medienberichten zitiert.

(Red.)

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