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Wirecard-Chef ein russischer Spion?

Ex-Wirecard-Chef Jan Marsalek soll für Russland spioniert haben.
Ex-Wirecard-Chef Jan Marsalek soll für Russland spioniert haben. ©AFP, AP, Canva
In einer umfassenden Analyse beleuchtet das "Wall Street Journal" die dunklen Verstrickungen des ehemaligen Wirecard-Chefs Jan Marsalek in internationale Geheimdienstaktivitäten.

Marsalek, seit Juni 2020 untergetaucht war, wird beschuldigt, Wirecard als Finanzdrehscheibe für die verdeckten Operationen russischer Geheimdienste genutzt zu haben. Dies umfasste die Finanzierung von globalen Operationen, darunter auch Waffenkäufe in Konfliktregionen wie dem Nahen Osten und Afrika. Über seine Rolle bei Wirecard hinaus soll Marsalek persönlich Informationen an russische Geheimdienste weitergegeben haben, einschließlich sensibler Daten über deutsche Sicherheitsbehörden.

Wiederaufbau von Prigoschin-Imperium

Neben seinen Geheimdienstaktivitäten steht Marsalek im Verdacht, sich an der Neustrukturierung des afrikanischen Imperiums des ehemaligen Wagner-Chefs Jewgenij Prigoschin in Dubai zu beteiligen. Die britische Staatsanwaltschaft vermutet zudem, dass Marsalek als Verbindungsmann eines russischen Spionagenetzwerks in Großbritannien fungierte. Dieser Teil seiner Tätigkeit soll zwischen 2020 und 2023 stattgefunden haben, während er zugleich international gesucht wurde.

Die Rolle von Dubai im Wirecard-Skandal ist ebenfalls von Bedeutung. Marsalek, der für das Asiengeschäft von Wirecard verantwortlich war, soll in Dubai beträchtliche Finanzmittel generiert haben, die letztlich auf fiktiven Grundlagen basierten. Diese Entdeckungen kommen in einer Zeit, in der der Prozess gegen Ex-Wirecard-CEO Markus Braun und weitere Beteiligte läuft, wobei der ehemalige Vertraute von Marsalek, Oliver Bellenhaus, eine Schlüsselrolle als Kronzeuge spielt.

Darüber hinaus sieht sich der langjährige Wirtschaftsprüfer von Wirecard, EY, mit formellen Sanktionen konfrontiert. Die deutsche Abschlussprüferaufsichtsstelle Apas hat nachgewiesen, dass EY bei der Prüfung der Wirecard-Abschlüsse zwischen 2016 und 2018 Berufspflichten verletzt hat. EY droht nun eine Geldbuße von 500.000 Euro sowie Einschränkungen bei der Übernahme neuer Mandate von öffentlichem Interesse für zwei Jahre.

(VOL.AT)

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