„Wir sind sichtbarer geworden“

Lustenau Beim neuen Quartier am Pfarrweg wurde ein umfangreiches Angebot für Familien, Kinder und Frauen geschaffen. Neben der connexia-Elternberatung, dem ifs und der Hebammenordination befindet sich eine weitere wichtige Anlaufstelle im selben Gebäude: das Fraueninformationszentrum femail. Lebens- und Sozialberaterin Cigdem Gökmen-Erden (44) ist donnerstags und freitags in Lustenau, die restlichen Tage berät sie Frauen in der Zweigstelle in Feldkirch. „Durch den Umzug vom Kindergarten Rheindorf ins Zentrum von Lustenau sind wir sichtbarer geworden. Die Frauen nehmen uns vermehrt wahr“, erzählt Cigdem Gökmen-Erden, die bereits seit 15 Jahren Frauen berät.
Frauen zuhören
„Jede Frau kann mit ihren Anliegen zu uns kommen. Sei es bei einer bevorstehenden Trennung vom Partner, unsicherer finanzieller Lage, beim Wiedereinstieg in die Arbeit oder bei Fragen zur Pension. Wir hören zu und finden für jede Frau eine passende Lösung“, erklärt die femail-Beraterin. Oft kommen Frauen zu ihr, die sich von ihrem Mann scheiden lassen wollen und gerade die finanzielle Situation nach einer möglichen Trennung unklar ist. „Es gibt im Land viele Hilfsangebote für Frauen. Wir sehen uns als eine Art Drehscheibe und klären auf.“ Gerade der Rechtsberatungsschein, den die Frauen im Fall einer Scheidung vom Land beantragen können und lediglich 20 Euro kostet, schafft Aufklärung, ohne dabei finanziell schwer ins Gewicht zu fallen. „Wir bei femail schauen bei jeder Frau, wo sie steht und wo sie hinmöchte. Wir hören zu, klären auf und vermitteln sie – wenn nötig – an Experten“, so Gökmen-Erden. Jede Beratung ist individuell an die Klientinnen angepasst. Seit Dezember bietet femail statt einem Beratungstag zwei an. „Bis jetzt hatten wir zwischen drei bis fünf Beratungen an einem Tag. Dies verdreifacht sich. Die Nachfrage ist groß.“
Pensionssprechstunde auch in Türkisch
Besonders das Thema Frauenpension kommt verstärkt auf. „Welche sozialen und finanziellen Sicherheiten haben sie? Dafür schaue ich mit den Frauen ihr Pensionskonto an“, so Gökmen-Erden. Jeden ersten Freitag im Monat gibt es dafür die „Pensionssprechstunden“. Seit 2006 bietet femail mit Gökmen-Erden zusätzlich eine Telefonberatung auf Türkisch an. „Das wird gut angenommen.“ Auf eine bestimmte Sprache reduziert sich femail nicht. „Wir bieten auch Beratungen mit Dolmetschern an. So können die Fragen aller Frauen unterschiedlichster Nationen beantwortet werden.“ Femail ist eine Anlaufstelle für Frauen und nimmt sich ihrer Probleme an. „Jede kann bei Fragen, Unklarheiten oder Ängsten zu uns kommen“, betont sie. Cigdem Gökmen-Erden vermittelt durch ihre große Fachkompetenz und ihre menschliche Art jeder Klientin das Gefühl optimal aufgehoben zu sein.
Großes Netzwerk
In dem Moment, in dem Frauen über ihre Ängste und Sorgen bei femail sprechen, beginnt der Veränderungsprozess. „Unsere Aufgabe ist es aufzuklären und ihnen zu helfen.“ An ihrem neuen Standort schätzt sie, die räumliche Nähe zu den anderen Beratungsstellen. „Wir sind im ständigen Austausch und verzahnen uns untereinander.“ Für Cigdem Gökmen-Erden gibt es nichts Schöneres als zu sehen, wie die Frauen nach den Gesprächen mit ihr wieder aufblühen und neue Hoffnung schöpfen. „Wenn die Frau wieder gestärkt ins Tun kommt und weiß, dass sie nicht alleine ist, dann habe ich alles richtig gemacht.“ Die Beratungen bei femail sind kostenlos. Die Frauen profitieren von dem weit umspannenden Netzwerk, dass mit femail eine wichtige Anlaufstelle bietet. Bvs