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„Wir sind es unseren Gästen schuldig“

Ganz selbstverständlich zeigen die Gäste ihr negatives Testergebnis im Restaurant Frühlingsgarten.
Ganz selbstverständlich zeigen die Gäste ihr negatives Testergebnis im Restaurant Frühlingsgarten. ©bvs
 Lustenau Langsam kehrt in Lustenaus Gastronomie wieder Normalität ein. Seit dieser Woche dürfen die Wirte unter speziellen Auflagen, ihre Gäste empfangen. Doch nicht für jeden macht es Sinn aufzusperren, wie ein Lokalaugenschein in Lustenau zeigt.
Gastro-Öffnung in Lustenau

 

„Im Moment läuft alles mit Reservierungen“, erklärt Christine Reiter, Chefin des Frühlingsgarten. Das sei gut so, denn dadurch könne sie und ihr Team besser planen. Für sie sei von Beginn an klar gewesen, dass sie wieder öffnen würden, denn: „Die Öffnung ist etwas fürs Gemüt. Es kommt wieder ein bisschen Normalität in unser Leben“, sagt Reiter. Der erste Tag verlief zu Mittag etwas ruhiger, doch schon zu Abend seien sie gut besetzt gewesen. „Wir freuen uns sehr, unsere Gäste wieder zu haben“, sagt sie. „Jeder hat uns unaufgefordert das negative Testergebnis gezeigt. Man merkt, dass eine gewisse Testroutine eingetreten ist.“

Schönes Gefühl, Gäste in seinem Lokal zu bewirten

Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Konditorei Café König. „Wir sind gerne Gastgeber. Es ist ein gutes Gefühl, wenn wir wieder Leute bei uns haben“, erklärt Inhaber Paul Piringer. Bei ihnen liegt der Hauptfokus jedoch nicht wie bei den anderen auf dem Abend- sondern auf dem Frühstücksgeschäft. „Die Gäste rufen an und reservieren einen Tisch“, erzählt Piringer. Durch den zwei-Meter-Abstand können jedoch statt der 20 Tische nur noch 10 belegt werden. Eine Herausforderung, die es nun zu bewältigen gilt. Die Nachmittage verlaufen etwas ruhiger. Man merke, für Kaffee und Kuchen lasse man sich nicht extra testen. Doch für ein ausgiebiges Frühstück am Wochenende haben sie schon einige Anfragen erhalten.

Auch im Restaurant Freigeist bei Bernd Moosmann sind alle Tische besetzt. „Ich will wieder Gäste bewirten und ein halbwegs normales Leben haben“, sagt Moosmann auf die Frage, weshalb er in dieser Woche öffnet. „Der Zuspruch ist sensationell. Wir sind die ganze Woche ausgebucht.“ Sie seien es den Gästen schuldig, wieder aufzusperren. Er hat im oberen Stock einen Seminarraum als Gaststube umfunktioniert und muss dadurch trotz des zwei-Meter-Abstandes keine Tische streichen.

März wird zur Probe

Für den Vorkoster wird der März zur Probe. „Aktuell sind wir noch in Kurzarbeit. Wir öffnen im März nur von donnerstags bis samstags und beobachten, wie sich das alles entwickelt“, erklärt Danilo Malaspina. Er hat mit dem Meterstab die Tische in seiner kleinen Vinothek abgemessen und bietet vorerst nur kalte Platten an. Besonders die frühe Sperrstunde ist für ihn schwierig zu bewältigen. „Die meisten Gäste kommen normalerweise so gegen 20 Uhr zu uns.“

Schweizer Gäste fehlen

Ein anderes Bild zeigt sich im Bella Napoli. Das italienische Restaurant sperrt in dieser Woche noch nicht auf. Der Pächter Orazio Leonardi steckt zum einen noch voll in den Renovierungsarbeiten seines Lokals, zum anderen fehlen ihm die Gäste aus der Schweiz. „Seit die Grenzen zu sind, ist es auch bei uns ruhig geworden“, erklärt er.

Etwas weiter vom Ortszentrum entfernt, befindet sich der Teppanyaki Wok. Für den Inhaber Chen Yanbo macht es in diesen Tagen ebenfalls keinen Sinn zu öffnen. „Rund 90 Prozent unserer Gäste stammen aus der Schweiz. Mit den Einreisebeschränkungen ist es für uns nicht rentabel zu öffnen“, erklärt Yanbo. Auch seine Lage mache ihnen zu schaffen. „Das take away wurde von den Kunden kaum angenommen. Wir mussten täglich Essen wegschmeißen. Jetzt bleibt alles geschlossen.“ Die nächsten zwei Wochen sind für ihn entscheidend. Danach werde sich zeigen, ob auch er wieder öffnen könne. bvs

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