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So erlebt ein Vorarlberger die Seilbahn-Tragödie in Lissabon

Dave Kock berichtet aus Lissabon - einen Tag nach dem verheerenden Standseilbahn-Unglück.
Dave Kock berichtet aus Lissabon - einen Tag nach dem verheerenden Standseilbahn-Unglück. ©AFP; VOL.AT
Nur wenige Meter vom Hotel des Montafoners Dave Kock entfernt kam es zum Standseilbahn-Unglück – er schildert die Stimmung vor Ort.

Schock in Lissabon – und ein Vorarlberger mittendrin: Nur wenige Meter von seinem Hotel entfernt ereignete sich das dramatische Standseilbahn-Unglück in der portugiesischen Hauptstadt. Dave Kock aus Gaschurn erlebte die Tragödie hautnah mit und schildert im VOL.AT-Interview, wie sich die Stimmung in der Stadt seit dem verheerenden Unfall verändert hat.

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Video: Dave Kock im Interview mit VOL.AT

Es sind Szenen des Schreckens, die Lissabon seit Mittwoch in Atem halten: Die berühmte Standseilbahn "Ascensor da Glória" entgleiste mitten im Zentrum der portugiesischen Hauptstadt. Das Zugseil riss, ein Wagen raste ungebremst die steile Strecke hinunter und krachte in ein Gebäude. Mindestens 17 Menschen starben, über 21 wurden verletzt – unter den Opfern sollen auch mehrere Touristen sein.

"Wir hatten Glück im Unglück"

Nur wenige Meter von seinem Hotel entfernt krachte eine Standseilbahn in eine Mauer. "Wir waren rund 45 Minuten verspätet mit unserem Meeting – genau in dieser Zeit passierte der Unfall", erzählt Dave Kock. Der 24-Jährige ist derzeit beruflich in Lissabon unterwegs.

Bilder nach dem Unfall. ©AFP

Noch am Tag vor dem Unglück stand er selbst an der Stelle, wo die Bahn in die Mauer krachte. "Gestern noch stand ich dort – und heute kracht die Bahn an derselben Stelle in die Mauer. Da will man gar nicht überlegen, wie das hätte ausgehen können."

Eigentlich wollte er selbst noch eine Fahrt mit der beliebten Standseilbahn machen. "Das hätten wir kurz vor unserer Abreise geplant – aber das werden wir jetzt sicher nicht mehr tun."

"Die Stadt trauert"

Zahlreiche Einsatzkräfte befinden sich noch immer auf Lissabons Straßen. ©AFP

Seit dem Unglück herrscht Ausnahmezustand in Lissabon. "Alles ist großräumig abgesperrt, man kommt nirgends hin. Jede Nebenstraße ist von Polizei blockiert, überall stehen Feuerwehr und Einsatzkräfte. Selbst vor unserem Hotel stehen Beamte, die sagen: Ihr könnt nicht weiter", berichtet Kock.

Besonders hart trifft es die Portugiesen. "Diese Bahnen fahren seit über 140 Jahren – und nie ist etwas passiert. Dass jetzt so etwas passiert, sitzt tief."

Im Alltag sei die Trauer spürbar: "Im Parlament hängt alles auf halbmast, Veranstaltungen wurden abgesagt. Die Stadt trauert." Selbst im Hotel merke man die Betroffenheit: "Die Rezeptionistin meinte, sie fühle sich schuldig, weil sie uns noch empfohlen hatte, mit der Bahn zu fahren."

"Dankbar für jeden Moment"

Für den jungen Vorarlberger bleibt ein Gefühl von Demut. "Man merkt, wie schnell sich alles ändern kann. Ich nehme mit, dankbar für jeden Moment zu sein", sagt Kock abschließend.

(VOL.AT)

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