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"Wir haben das Ausmaß nicht verstanden"

Magdalena Raos empfing Marina Hagen-Canaval und Martin Dechant zur Aktivismus-Diskussion im Studio.
Magdalena Raos empfing Marina Hagen-Canaval und Martin Dechant zur Aktivismus-Diskussion im Studio. ©VOL.AT
Vor Kurzem haben Klimaaktivisten im Leopold-Museum in Wien ein Bild vom Künstler Gustav Klimt mit Öl beworfen. Damit wollten sie auf die Öl-Konzerne zielen. Ähnliche Vorfälle, bei denen Kartoffelsuppe oder Püree auf Gemälde flogen, gab es bereits.

Die Kritik an diese Art des Protestes ist groß. "Wir haben schon friedlich demonstriert, es mit Petitionen oder mit Politikern zum Reden versucht. Das hat nichts gebracht, aber dieses bisschen Öl hat es geschafft, dass wir jetzt hier stehen und über Klimaschutz reden", schildert Klimaaktivistin Marina Hagen-Canaval, die der Gruppe "Extinction Rebellion" angehört.

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Jedoch betrachtet dies der Kommunikationsexperte Martin Dechant kritisch. "Aktionismus ist absolut das richtige Mittel zum Zweck, um Aufmerksamkeit zu bekommen, nur muss man schauen, wie weit man gehen kann", sagt Dechant in der Diskussionsrunde in "Vorarlberg LIVE". "Wenn ich Irritation bei der Zielgruppe auslöse, verschließt diese sich eher." Denn die Aktivisten würden sich, vor allem in den Medien, unbeliebt durch ihre Aktionen machen.

"Es ist kein Beliebtheitswettbewerb, wir machen es nicht, um gemocht zu werden. Das sind Fakten, über die wir reden. Es gibt ein Zukunftsreport über das Überleben der Menschen, das uns zeigt: Wir müssen Handlungen jetzt setzten", entgegnete die Vorarlbergerin Hagen-Canaval. Den Klimaaktivisten gingen langsam die Ideen aus, wie sie die Politik mehr auf das Thema aufmerksam machen könnten. Auch wenn das Umdenken bei den Menschen begonnen habe, würde es trotzdem langsam mit den Maßnahmen vorangehen. "Diese Zeit haben wir nicht", meint die Aktivistin.

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"Es geht nicht darum, Menschen zu bewegen, mal mit dem Fahrrad zu fahren oder eine Bambuszahnbürste zu kaufen. Es müssen klare Richtlinien von der Politik gemacht werden", fordert Hagen-Canaval. Der Kommunikationsexperte Dechant ist sich ebenfalls sicher, dass jeder seinen Beitrag leisten sollte. Dabei sollte man jetzt aber in den Botschaftsmodus umlenken und den Leuten die Sachlage positiv übermitteln. "Man darf dabei nicht polarisieren. Gerade herrscht, glaube ich, eine Spaltung, wie beim Impfen", meint er. "Es hilft nur in solchen Situation aufeinander zuzugehen und Gespräche zu führen, sowie mit Entscheidungsträgern zu arbeiten." Dennoch ist sich Marina Hagen-Canaval bei einem sicher: "Wir haben das Ausmaß nicht verstanden. Es geht jetzt um alles."

Die Sendung "Vorarlberg LIVE" ist eine Kooperation von VOL.AT, VN.at, Ländle TV und VOL.AT TV und wird von Montag bis Freitag, ab 17 Uhr, ausgestrahlt. Mehr dazu gibt's hier.

(VN/VOL.AT)

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