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"Windows XP N" kommt ohne Media Player

Ab Juli gibt es eine weitere Ausgabe des führenden Microsoft-Betriebssystems: In der Bezeichnung "Windows XP N" bezeichnet das N den Zusatz: "Not with Media Player".

Mit der Version ohne das Abspielprogramm für Musik und Filme erfüllt Microsoft eine Auflage der Europäischen Union, die in der Integration des Media Players im Betriebssystem eine Benachteiligung von anderen Software-Anbietern sieht.

Aber in „Windows XP N“ könnte das N auch „Nein danke“ bedeuten. Denn die PC-Hersteller und Software-Vertriebsfirmen haben kaum ein Interesse an dem kartellrechtlich korrekten Windows, das zum Start auf Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch zur Verfügung steht – zum gleichen Preis wie das Paket ohne N. Weitere zehn europäische Sprachen sollen in Kürze folgen, jeweils für die Home- und die umfassende Professional-Version. Windows XP N stellt es den Anwendern frei, zwischen dem kostenlosen Media Player von Microsoft und einer der zumindest in der Basisversion ebenfalls kostenlosen Alternativen von Real Networks (Real Player) und Apple (QuickTime) zu wählen. Daneben gibt es noch eine Reihe von weiteren Player-Programmen mit geringerer Verbreitung.

„Wir haben diese Produkte über unsere üblichen Kanäle verfügbar gemacht, wie es die EU-Kommission vorgegeben hat“, sagt der Brüsseler Microsoft-Sprecher Derek Delmartino. „Nun liegt es an den Computerherstellern, Distributoren und Kunden zu entscheiden, ob sie das Produkt bestellen werden.“

Bisher sieht es nicht nach einem großen Absatzerfolg für die N-Ausgabe aus. „Wir werden weiter die bisherige Version verkaufen, weil sie unseren Kunden offensichtlich einen besseren Nutzen bietet“, sagt Gina Jones vom britischen Einzelhandelsunternehmen PC World. Beim spanischen Online-Shop Publinet sagt Direktor Jose Cabeza: „Ich kann nicht erkennen, warum sich der Kunde auf der Straße für ein geringeres Produkt entscheiden würde.“ Auch in Deutschland muss man lange suchen, um einen Verkäufer von Windows XP N zu finden. Dell und Sony haben bereits erklärt, dass sie keine Computer mit vorinstalliertem Windows XP N anbieten wollen.

In einem weit interessanteren Aspekt des Kartellstreits sind die Verhandlungen zwischen der EU und Microsoft noch nicht abgeschlossen. Dabei geht es darum, wie Microsoft die Anordnung ausführen soll, den Code von eigenen Software-Schnittstellen mit anderen Anbietern von Server-Software zu teilen.

WEB: www.microsoft.com

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