“Ich bin froh, dass es jetzt vorbei ist”, sagte Wiggins nach Fixierung des Weltrekords. “Näher werde ich nicht mehr an das Gefühl herankommen, wie es ist, ein Baby zu bekommen”, meinte er hinsichtlich der während dieser Stunde zu ertragenden Schmerzen. “Es war nur qualvoll. Du blickst andauernd auf die Uhr, zählst die Minuten herunter. Daher bin ich wirklich erleichtert.”
Bei seinem Hochgeschwindigkeitsauftritt fuhr der 35-Jährige sogar an die historische Marke von Chris Boardman heran, der 1996 56,375 Kilometer zurückgelegt hatte. Die UCI hatte damals die Rekorde annulliert und futuristische Rahmengeometrien und außergewöhnliche Sitzpositionen verboten.
Durch die Fabelzeit von Wiggins dürfte die Rekordjagd vorerst beendet sein. Nachdem der Weltverband die Restriktionen gelockert hatte, verbesserte Jens Voigt im vergangenen September den Weltrekord. Danach wurde der Deutsche vom Vorarlberger Matthias Brändle, dem Australier Rohan Dennis und Dowsett übertroffen. Für eine weitere Verbesserung des Rekordes dürften nun bestenfalls Triple-Weltmeister Tony Martin oder Vierfach-Champion Fabian Cancellara infrage kommen.
Wiggins hatte im April beim Klassiker Paris-Roubaix Abschied vom Straßen-Radsport genommen. Der Toursieger von 2012 wird noch bis 2016 seine Runden auf dem Holzoval drehen. Sein letztes großes Ziel sind die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Dort will der Sir seine beeindruckende Medaillensammlung (viermal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze) aufbessern.