AA

Wifo mahnt Vorbereitungen auf Gasknappheit ein

Das Wifo warnt vor einer möglichen Gasknappheit in Österreich und mahnt zur Vorbereitung.
Das Wifo warnt vor einer möglichen Gasknappheit in Österreich und mahnt zur Vorbereitung. ©Natalia KOLESNIKOVA / AFP (Symbolbild)
Kurzfristige Handlungsweisen bei einer Gasreduktion analysierte das Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) und zeigte einige Beispiele auf.
Nationalrat will neue Regeln für Gas-Bevorratung
Von Gas auf Fernwärme umsteigen - Pro und Kontra

Diese seien als Debattenbeitrag zu sehen um den volkswirtschaftlichen Schaden möglichst gering zu halten und gleichzeitig die angestrebte grüne Transformation "zumindest nicht auszubremsen". Es dränge jedenfalls die Zeit, denn insbesondere der Verteilungsmechanismus für die Wirtschaft sei sehr komplex.

Wifo mahnt Vorbereitungen auf Gasknappheit ein

Für die Haushalte merken die Wirtschaftsforscher an: "Über die Gestaltung von Tarifen können für Nachfragereduktionen wirksame Anreize gesetzt werden." Wobei in Österreich der mit Abstand größte Verbraucher der Wirtschaftssektor ist.

Verlagerung bei Handel mit Erdgas von Privatwirtschaft zu Staat

Dem Energielenkungsgesetzes folgend sei davon auszugehen, "dass der marktwirtschaftlich organisierte Handel mit Erdgas durch eine (zumindest partielle) Bewirtschaftung der knappen Ressource seitens der öffentlichen Hand ersetzt wird". Eine signifikante Reduktionen der gelieferten Gasmengen würde jedenfalls "nicht nur die Lebensbedingungen vieler Haushalte verschlechtern, sondern darüber hinaus zu signifikanten wirtschaftlichen Konsequenzen führen", schreibt das Wifo in der Studie.

Forscher sehen zwei Varianten für den Wirtschaftssektor

Für den Wirtschaftssektor bringen die Forscher zwei Debattenbeiträge ein: Ein hybrides Allokationsverfahren und einen reinen Versteigerungsmechanismus. Ersteres identifiziert zunächst Güterklassen mit unterschiedlicher Priorität und setzt innerhalb dieser Klassen dann einen Versteigerungsmechanismus ein, der einerseits die Erdgasintensität und andererseits die Substituierbarkeit der Güter berücksichtigt. Die zweite Variante stellt das gesamte Erdgaskontingent zur Versteigerung, ohne dass eine Priorisierung zur Anwendung kommt.

Interdependenzen zwischen den Unternehmen zu berücksichtigen

Grundsätzlich geben die Autoren zu bedenken: "Die konkrete Ausgestaltung des Auktionsdesigns ist nicht trivial, da Interdependenzen zwischen den Unternehmen zu berücksichtigen sind." Für eine praktische Implementierung seien vertiefte Analysen notwendig, mit den Vorbereitungen sollte "jedenfalls ehestmöglich begonnen und unterschiedliche Szenarien berücksichtigt werden, etwa abhängig von der Frage, ob Gashandel weiterhin möglich sein wird".

Anreizsysteme für Verbraucherreduktionen bei Gas

Zu den Anreizsysteme für Verbrauchsreduktionen nennen die Forscher auch hier zwei Beispiele als Debatten-Anstoß. Die erste Option ist ein Bonussystem für eine nachgewiesene Verbrauchsreduktionen. Das zweite Beispiel die Einführung von spezifischen Tarifstrukturen - sprich mit integrierten Anreizen zu Verhaltensänderungen sowohl der konsumierten Mengen als auch hinsichtlich einer zeitlichen Anpassung des Verbrauchs an die aktuelle Netzauslastung.

Ein Vertragsmodell wäre limitierte Bezugsmenge und begünstigter Tarif

Ein Vertragsmodell wäre beispielsweise die Akzeptanz einer limitierten Bezugsmenge wenn gleichzeitig ein begünstigter Tarif angeboten wird. Die Limitierung kann über eine mechanische Maßnahme stattfinden. Die administrative Umsetzung wäre jedoch im Vergleich zum oben beschriebenen Bonusmodell aufwendiger. Bei einer unilateralen Steuerung der Mengen bei Abnehmern nach einem definierten Ausmaß bei energieintensiven Geräten wäre die Installation entsprechender Steuerungselemente erforderlich sowie auch ein datenschutzkonformer Umgang mit den erforderlichen Informationen notwendig.

Risiko einer starken Einschränkung des Gases in Österreich sei hoch

In den Schlussfolgerungen halten die Wifo-Autoren in ihrem "Research Brief" fest: "Das Risiko einer bevorstehenden signifikanten Einschränkung der Gasverfügbarkeit in Österreich ist hoch." Die geschilderten Handlungsoptionen sollen die Debatte und weitere, detailliertere Analysen anstoßen, im Fokus vertiefter Studien müsste auch die Umsetzbarkeit der Verfahren bis spätestens Herbst 2022 stehen.

Regelmäßiges Monitoring könnte laut Wifo schon jetzt helfen

Wie es gehen könnte beschreibt das Wifo so: "Schon jetzt könnte zudem ein regelmäßiges Monitoring helfen, etwa auf monatlicher Basis, wie viele erneuerbare Energiequellen ans Netz gehen, wie viel Gas etwa gegenüber dem Durchschnitt der Vergangenheit eingespart wurde, welche alternativen Liefermengen kontrahiert wurden, um klare Fortschritte zu dokumentieren und die Planbarkeit der Folgen eines Gasstopps zu verbessern, insbesondere durch eine Konkretisierung der zu erwartenden Gasverknappung z.B. in Prozent eines durchschnittlichen Jahresverbrauchs."

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • Wifo mahnt Vorbereitungen auf Gasknappheit ein
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen