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Wienerin überlebte Vulkanausbruch auf den Philippinen: Alle Details zum Vorfall

Wienerin überlebte Vulkanausbruch auf Philippinen - Klettergruppe tot
Wienerin überlebte Vulkanausbruch auf Philippinen - Klettergruppe tot ©AP/EPA
Bei einer gewaltigen Explosion des Vulkans Mayon auf den Philippinen sind am Dienstag vier deutsche Bergsteiger und ein einheimischer Bergführer ums Leben gekommen. Eine 32-jährige Wienerin hat offenbar als einzige ihrer Klettergruppe einen Ausbruch des philippinischen Vulkans Mayon überlebt.
Bilder von den Philippinen
Opfer überrascht

Die gewaltige Dampfgasexplosion tötete drei deutsche Bergsteiger, eine in Deutschland lebende Spanierin und den Bergführer der Gruppe, wie der Gouverneur der Provinz Albay am Dienstag, den 7. Mai berichtete. Die Wienerin hatte Riesenglück: Sie kam mit leichten Verletzungen davon.

Die 32-Jährige wurde unmittelbar nach dem Unglück in die philippinische Hauptstadt Manila gebracht, wie der Sprecher des Außenamtes, Martin Weiss, der sagte. Die Botschaft betreue die Frau und kümmere sich auch um ihre weitere medizinische Versorgung. Den Zustand der 32-Jährigen bezeichnete Weiss als “sichtlich geschockt”. Wann die Wienerin die Rückreise nach Österreich antreten wird, war dem Sprecher zufolge noch nicht entschieden. “Sie will zunächst einmal darüber schlafen.”

Vilkanausbruch auf den Philippinen

Bei den Deutschen handelte es sich nach Angaben des Tourveranstalters um zwei Männer (32, 35 Jahre) und eine 22-Jährige aus Freiburg im Breisgau. Elf weitere Bergsteiger wurden durch herabstürzende Gesteinsbrocken verletzt, einige von ihnen schwer, teilte das Büro für Zivilverteidigung mit. “Man muss sich vorstellen: die Geröllbrocken waren teils so groß wie ein Auto und kamen den Hang runter”, berichtete Bergführer Kenneth Jesalva im Lokalfernsehen. Er blieb unverletzt und lief zum Basislager zurück, um Alarm zu schlagen.

Die fünfköpfige Touristengruppe war nach Angaben des Gouverneurs mit dem Bergführer und Trägern unterwegs. Veranstalter Marti Calleja berichtete, die Urlauber hätten ihr Gepäck in seinem Büro gelassen, als sie am Montag starteten. Sie wollten am Berg übernachten. Am Dienstag im Morgengrauen stiegen sie auf zum Gipfel. Gegen 8.00 Uhr Ortszeit ereignete sich die Explosion, als die Gruppe bereits auf dem Rückweg war. Eine 500 Meter hohe Aschefontäne mit Gesteinsbrocken schoss in die Luft. Dann kam die Katastrophe.

Mayon in Rauch gehüllt

Die in die Luft geschleuderten Brocken stürzen auf die Hänge. Die Gruppe mit der Wienerin war offenbar einen halben Kilometer vom Gipfel entfernt. “Die Gesteinsbrocken sind auf sie niedergegangen”, berichtete Calleja. “Nach den Berichten, die wir bekommen, sind die Opfer erschlagen worden. Die, die überlebt haben, hatten sehr viel Glück.” Die Eruption sei “völlig überraschend” gekommen.

Über dem Gipfel stand auch Stunden nach der Explosion vor blauem Himmel noch eine riesige Rauchwolke. Der Kegel war bis zur Hälfte in Wolken getaucht. Der 2.462 Meter hohe Mayon 350 Kilometer südöstlich von Manila ist der aktivste Vulkan des Landes. Auf eine Explosion hatte nach Angaben des Instituts für Vulkanologie aber nichts hingedeutet. Die Behörden richteten eine Sperrzone um den Krater ein. Die Bergung der Opfer war schwierig, sie wurden mit Hubschraubern abgeholt. Einige mussten stundenlang auf die Rettung warten.

Mayon ist eine große Touristenattraktion

Vulkanologen sprachen von einer phreatischen Explosion oder Dampfgasexplosion. Dazu kommt es, wenn sich Wasser unter der Krateroberfläche sammelt, erhitzt und entweichen will. “Das ist das Dampfkesselprinzip aus der Küche”, sagt Geophysiker Thomas Walter vom Deutschen Geoforschungsinstitut in Potsdam. “Mit Magma muss das nicht unbedingt zu tun haben.” Es könne aber ein Hinweis auf einen bevorstehenden Ausbruch des Vulkans sein.

Der Mayon ist eine große Touristenattraktion, vor allem wegen seines malerischen, fast perfekt symmetrischen Kegels. “Er gilt als Naturwunder”, preist die Provinz Albay. Für Bergsteiger ist dort gerade Hochsaison. An diesem Tag waren 27 Kletterer unterwegs, unter anderem auch aus Thailand und Indonesien. Der Mayon war zuletzt Ende 2009 aktiv. Er brach seit 1616 schon 50 mal aus. 2006 flüchteten 30.000 Menschen aus der Umgebung. Im Jahr 1993 kamen 79 Menschen ums Leben. Bei der bisher schwersten Eruption 1814 starben mehr als 1.200 Menschen.

(Red./APA)

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