Wiener Zahnarzt bei Sex-Date ausgeraubt: Zwei Schuldsprüche

Der 20-jährige Hauptangeklagte bekam eine teilbedingte Haftstrafe von 18 Monaten, drei davon unbedingt, und kann noch heute aus der Haft entlassen werden. Seine mutmaßliche Komplizin erhielt 16 Monate bedingte Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der Prozess startete vor zwei Wochen, allerdings ohne den Erstbeschuldigten, da er sich in Untersuchungshaft mit Corona infiziert hatte. Das Verfahren wurde daraufhin getrennt und mit der Verhandlung gegen die 19-jährige Zweitangeklagte begonnen. Da sich die junge Frau jedoch nicht umfassend geständig zeigte, beschloss das Gericht den Prozess auf den 24. März zu vertagen, damit dann alle Beschuldigten und Zeugen von allen Beteiligten befragt werden können.
Angeklagter legte umfassendes Geständnis ab
Der 20-Jährige legte ein umfassendes Geständnis ab. Ja, die Idee zum Raub sei von ihm gekommen. Er habe nicht gewollt, dass sich die junge Frau für Sex bezahlen lassen soll. "Ich war ziemlich empört, da bei mir Gefühle im Spiel sind. Der Vorschlag, ihn auszurauben, kam von mir." Dazu sollte die 19-Jährige, wenn sie sich mit dem 32 Jahre älteren Mann in einem Appartementhotel trifft, die Tür öffnen, den 20-Jährigen hereinlassen, um den Arzt zu überfallen.
Wiener Zahnarzt bezahlte 19-Jährige für intime Fotos
Der Mediziner und die junge Frau, die von finanziellen Nöten geplagt war und den Mann über eine Dating-App kennenlernte, vereinbarten für den 6. September 2021 das Treffen. Zuvor hatten sie bereits intime Fotos ausgetauscht, wofür die junge Frau einen 500-Euro-Einkaufsgutschein erhielt. Der 51-Jährige deutete an, die 19-Jährige für sexuelle Gefälligkeiten auch in Zukunft finanziell unterstützen zu wollen. "Ich wollte nicht, dass sie sich verkauft", meinte der 20-Jährige, dessen Gefühle allerdings nicht erwidert wurden. Der Plan des jungen Mannes war aber, sobald der Arzt ins Hotelzimmer kommt, sollte er sich duschen, währenddessen sollte die 19-Jährige die Tür für ihn öffnen.
Zahnarzt bei Sex-Date in Wiener Hotel ausgeraubt
Bewaffnet mit einem Teleskopstock drohte er dem Mediziner mehrfach, bis er 2.200 Euro und das Mobiltelefon herausrückte. "Dass wir auch das Handy mitnehmen, war so ausgemacht. Wir wollten ihre Fotos auf dem Handy löschen", sagte der 20-Jährige. Danach traten die beiden die Flucht an und die Beute wurde geteilt. Der Zahnarzt erstattete nicht einmal Anzeige. "Es war peinlich genug", meinte der Arzt am Donnerstag im Zeugenstand. Vielmehr war den Sicherheitsleuten auf dem Überwachungsvideo ein vermummter Mann aufgefallen, der am Gang auf und ab ging. "Wir sind eine rechtliche Instanz und keine moralische", betonte Jugendrichter Andreas Hautz.
Durch die Handydatenauswertung kamen die Ermittler auf die Beschuldigten. Der unbescholtene 20-Jährige wurde am 9. Dezember 2021 festgenommen und befindet sich seitdem in U-Haft. Von der Beute blieb dem jungen Mann nicht viel. Die 19-Jährige behauptete, von ihm schwanger zu sein, und bat ihn um Geld für die Abtreibung, was die junge Frau im Verfahren nun abstritt.
Angeklagte nahmen Urteil an
Letzten Endes wurde der 20-Jährige wegen schweren Raubes und wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz verurteilt, die 19-Jährige wegen Beitragstäterschaft zum schweren Raub und wegen Betruges. Die Beschuldigten nahmen das Urteil an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab.
(APA/Red)