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Wiener Zahnarzt bei Sex-Treffen ausgeraubt: Prozess vertagt

Eine 19-Jährige und ihr Freund müssen sich wegen Raubes vor Gericht verantworten.
Eine 19-Jährige und ihr Freund müssen sich wegen Raubes vor Gericht verantworten. ©APA (Sujet)
Für einen Wiener Zahnarzt hat es vor einem halben Jahr bei einer Verabredung zum Sex ein böses Erwachen gegeben. Der 51-Jährige wurde in einem Appartementhotel von seiner Online-Bekanntschaft und ihrem Freund ausgeraubt.

Die beiden sollen laut Staatsanwaltschaft 2.400 Euro und ein iPhone erbeutet haben. Am Mittwoch wurde dem Duo wegen schweren Raubes und Betruges der Prozess gemacht.

Hauptbeschuldigter hat Corona, Zweitangeklagte nicht geständig

Der Prozessbeginn gestaltete sich schwierig. Da der in U-Haft sitzende Hauptbeschuldigte mit Corona infiziert ist, konnte er an der Verhandlung nicht teilnehmen. Das Verfahren wurde daraufhin getrennt und mit der Verhandlung gegen die 19-jährige Zweitangeklagte begonnen. Da sich die junge Frau jedoch nicht umfassend geständig zeigte, beschloss das Gericht den Prozess auf den 24. März zu vertagen, damit dann alle Beschuldigten und Zeugen von allen Beteiligten befragt werden können.

19-Jährige kämpfte mit Geldproblemen und kontaktierte Zahnarzt

Die gebürtige Burgenländerin, die bei ihrer Großmutter in Niederösterreich lebt, plagte im Sommer 2021 Geldsorgen. Aufgrund der Corona-Pandemie hagelte es für die in der Gastronomie Tätige Absagen. "Das hatte mich schwer aus der Bahn geworfen", berichtete die 19-Jährige. "Da hab' ich mir überlegt, mich zu prostituieren. Ich hab' auf Tiktok immer von Sugardaddys gelesen" - eine Umschreibung für ältere, wohlhabende Männer, die Beziehungen mit jungen Frauen haben und sie finanzieren. Sie lud sich daraufhin eine Dating-App herunter und nahm recht bald mit dem um 32 Jahre älteren Zahnarzt Kontakt auf. Nach Angaben der 19-Jährigen meinte der Mediziner, "es würde sich auszahlen, wenn ich mich mit ihm treffe".

Sex-Treffen in Wiener Hotel vereinbart: Freund schlug Raub vor

Am 6. September 2021 verabredeten sich die beiden in dem Hotel. Das bekam wiederum der Hauptangeklagte mit, mit dem die 19-Jährige seit sechs Jahren gut befreundet ist. "Er meinte, es gäbe sicher andere Möglichkeiten", berichtete die Beschuldigte Richter Andreas Hautz, und sprach davon, den Mann ausrauben zu wollen. Über die Details unterhielt sich das Duo dann auf der Busfahrt Richtung Hotel. Es wurde ausgemacht, dem Zahnarzt 500 bis 1.000 Euro abzunehmen. Der junge Mann wartete in einer Nebengasse und die 19-Jährige sollte ihm dann die Zimmernummer durchgeben und für ihn die Tür öffnen.

Hauptangeklagter bedrohte Zahnarzt und raubte Geld und Handy

Der Zahnarzt zahlte der jungen Frau für Oralverkehr 800 Euro und ging im Vorfeld zunächst unter die Dusche. Währenddessen öffnete sie die Türe, damit der Freund in das Zimmer kommen konnte. Ihren Angaben zufolge wollte sie jedoch den Raub nicht mehr durchführen - die 19-Jährige ist wegen Beitragstäterschaft angeklagt -, weil sie schon 800 kassiert hatte. "Ich wollte nur weg aus der Situation." Ihr Freund meinte aber: "Nein, das reicht nicht." Er zog laut Anklage einen Teleskopstock aus der Tasche und bedrohte den Zahnarzt, der ihm daraufhin weitere 1.600 Euro und das Handy überreichte. Die 19-Jährige flüchtete ohne Schuhe aus dem Hotel. "Ich hab' ihn nur schreien gehört und bin direkt rausgerannt." Von der Beute hat sie ihren Schulden bezahlt, sich ein Tattoo stechen lassen sowie Essen und Zigaretten gekauft.

Prozess wird am 24. März fortgesetzt

Weil sich die Beschuldigte nur teilweise schuldig bekannte - sie habe den ja Raub verhindern wollen, aber habe "das mit der Waffe" verdrängt - wird die Verhandlung am 24. März fortgesetzt, damit auch der Erstangeklagte und sein Anwalt daran teilnehmen kann.

(APA/Red)

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