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Wiener U-Bahn: "Stadt ist säumig"

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Der Einsatz der neuen, klimatisierten U-Bahn-Garnituren („V-Wagen“) in Wien verzögert sich - und zwar weil es „eklatante Mängel“ im Sicherheitsbereich gebe.

Dies stellte Verkehrsminister Hubert Gorbach (B) am Donnerstag in einer Presseaussendung fest. „Evakuierungspläne und Brandschutzmaßnahmen in öffentlichen Transportmitteln sind seit der Kaprun-Katastrophe zu Recht noch mehr in den Mittelpunkt von Genehmigungsverfahren gerückt“, betonte Gorbach.

Bei der Einführung der neuen Wiener U-Bahn-Garnituren gebe es allerdings genau in diesem Bereich eklatante Mängel, auf die das Verkehrsarbeitsinspektorat die zuständige Magistratsabteilung im Zuge des Genehmigungsverfahrens schon seit eineinhalb Jahren immer wieder aufmerksam gemacht habe: „Jetzt verhindern diese mangelhaften Evakuierungspläne und der lückenhafte Brandschutz den Einsatz der klimatisierten U-Bahnen.“

Die Sicherheit der Passagiere bleibe „oberstes Gebot“ und dürfe unter keinen Umständen untergraben werden, betonte der Ressortchef. „Sobald die zuständige Wiener Behörde ihre Sicherheitsdefizite behoben hat, kann die Genehmigung binnen Minuten erfolgen und die Wienerinnen und Wiener dürfen dann endlich die klimatisierten U-Bahn-Garnituren benützen“, erklärte der Minister.

Es sei nachlässig und verantwortungslos, dass es bei 1.300 Passagieren Evakuierungskonzepte nur für bereits in den Stationen haltende Züge gäbe, nicht allerdings für Evakuierungsmaßnahmen in den „unzähligen, kilometerlangen und dunklen Tunnelröhren“. Die Sicherheitsstandards der alten „Silberpfeil“-Garnituren seien aus den 1960-er Jahren. Seit damals habe sich in diesem Bereich allerdings viel getan, meinte der Minister.

Die Wiener Linien und die zuständige Behörde der Stadt Wien wüssten seit langer Zeit von den zu beachtenden Standards. Trotz vieler Hinweise des Verkehrsarbeitsinspektorates habe man aber – „offensichtlich unter Ausnutzung der herrschenden Hitzeperiode“ – jetzt versucht, einen fehlerhaften Bescheid durchzudrücken. Dieser strotze jedoch vor Sicherheitsmängeln. Die Auflistung der unbedingt zu behebenden Sicherheitsdefizite sei jedenfalls schnellstmöglich dem erstinstanzlichen Magistrat rücküberwiesen worden, an dem es nun liege, die Mängel zu beheben.

Die regierende Wiener SPÖ zeigte sich angesichts dieser Kritik erstaunt. Es stelle sich die Frage, welches Spiel auf dem Rücken der Wiener hier gespielt werde, meinte Gemeinderat Franz Ekkamp in einer Aussendung: „Die heutige Wortwahl des scheidenden Ministers gegenüber der hochprofessionellen Arbeit sowohl der MA 64 als auch der Experten der weltweit zu Recht als kompetent bewerteten Wiener Feuerwehr ist jedenfalls diskreditierend.“ Ekkamp sprach von „schlechtestem Wahlkampfjargon“.

Der Prototyp des V-Wagen stünde seit fünf Jahren erfolgreich im Probebetrieb, betonte der SP-Politiker. Sämtliche Sicherheitseinrichtungen und -übungen seien erfolgreich durchgeführt worden, das Arbeitsinspektorat sei laufend eingebunden gewesen, hob Ekkampf hervor.

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