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Wiener Trainingsgerät für russische Mars-Kosmonauten

Die Folgen von Muskel- und Knochenschwund bei Raumflügen wollen Wissenschafter um Thomas Angeli vom Institut für Konstruktionswissenschaften und Technische Logistik der Technischen Universität (TU) Wien mit einem neuen Trainingsgerät mildern.

Ein Prototyp des High-tech-Gerätes soll noch heuer nach Russland transportiert und beim Simulations-Experiment “Mars 500” im praktischen Einsatz getestet werden, erklärte dazu Projektmitarbeiter Georg Adamcik.

Der Abbau von Muskel- und Knochenmasse der Kosmo- bzw. Astronauten gilt als eines der Hauptprobleme bei Langzeit-Raumflügen. Österreichische Mediziner und Wissenschafter arbeiten schon seit vielen Jahren vor allem mit russischen Kollegen an Lösungen, vor allem über aktives und passives Muskeltraining. Nicht zuletzt wurden für die Mission “Austromir”, im Zuge derer der erste und bisher einzige Österreicher im All war, mehrere medizinische Projekte abgewickelt.

Die Herausforderungen an das nun an der TU Wien entwickelte Gerät waren laut Adamcik vielfältig. Geringes Gewicht, wie bei Raumfahrtprojekten üblich, war für den Prototypen noch kein wirkliches Thema, “aber das kommt noch”, so der Forscher. Entscheidend sind vorläufig die Leistungen der Maschine. So müssen mit einem Gerät möglichst alle Muskeln trainiert und Knochen stimuliert werden.

Den Widerstand für die verschiedenen Handeln und Züge wird anstatt über Federn oder Gewichte – diese würden im Weltall sowieso nicht funktionieren – mittels Elektromotoren hergestellt. Daher kommt auch der Name “Multifunktionelles Dynamometer” (MDS). Das erlaubt in Verbindung mit einer intelligenten Steuerung ein ganz gezieltes und individuelles Training. So kann durch Modifikation des Widerstandes gewährleistet werden, dass die nötigen Kraftreize etwa für die Erhaltung der Knochensubstanz gesetzt werden, der Trainierende aber möglichst wenig ermüdet.

Im Hinblick auf einen möglichen Einsatz auf einer Raumstation mussten die Entwickler auch darauf achten, dass sich die teils doch recht heftigen Bewegungen während des Trainings nicht negativ auf die frei im Raum schwebende Station auswirken. Wie ein Schwimmer, der sich von einem Boot abstößt, bewirken Bewegungen auf einer Raumstation Störungen.

Mit dem MDS können Übungen wie Rudern, Kniebeugen und ein Training der Rücken- und Beinmuskulatur durchgeführt werden. Jeder Astro- bzw. Kosmonaut soll täglich bis zu einer Stunde damit trainieren.

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