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Wiener Stadtstraße: Scientists for Future fordern Umdenken

Vor allem die Absage für den Bau des Lobautunnels "vor dem Hintergrund der drohenden Klimakatastrophe" sei Anlass, das Projekt "Stadtstraße Aspern" neu zu denken, zeigte sich Verkehrswissenschafterin Barbara Laa von der TU Wien überzeugt.
Vor allem die Absage für den Bau des Lobautunnels "vor dem Hintergrund der drohenden Klimakatastrophe" sei Anlass, das Projekt "Stadtstraße Aspern" neu zu denken, zeigte sich Verkehrswissenschafterin Barbara Laa von der TU Wien überzeugt. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Bei der Umsetzung der von der Stadt Wien geplanten Stadtstraße für den Bezirk Donaustadt, forderten die "Scientists for Future" ein Umdenken bei der Planung.
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Experten der Verkehrs- und Wirtschaftswissenschaft sowie der Stadtplanung kritisierten konkret das Festhalten an einer für heutige Verhältnisse "überdimensionierten" Version der Stadtstraße und das Fehlen eines Konzeptes, das neben dem Autoverkehr die Nutzung alternativer Fortbewegungsmittel fördert.

Wiener Stadtstraße: Scientists for Future fordern Umdenken

Vor allem die Absage für den Bau des Lobautunnels "vor dem Hintergrund der drohenden Klimakatastrophe" sei Anlass, das Projekt "Stadtstraße Aspern" neu zu denken, zeigte sich Verkehrswissenschafterin Barbara Laa von der TU Wien überzeugt: "Die Stadtstraße ist damit eine lokale Erschließungsstraße und schlichtweg überdimensioniert". Die ursprünglich angedachte Entlastungswirkung sei außerdem nicht mehr nötig, "da sich der Motorisierungsgrad der Stadt nicht so stark entwickelt hat, wie noch bei der Planung der Straße angenommen", zeigte sich Laa überzeugt.

Expertin: Abgespeckte Version der Stadtstraße würde ausreichen

Würde die Stadt Wien ihr Anliegen ernst nehmen, den Anteil des Autoverkehrs bis 2030 zu halbieren, würde eine abgespeckte Version der Stadtstraße ausreichen, meinte die Expertin, die sich für die Zukunft vor dem Bau von hochrangigen Straßen für "Klimachecks" aussprach. "Es müssen die öffentlichen Verkehrsmittel ausgebaut werden, eine bessere Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger zur Verfügung gestellt werden", ganz im Sinne einer "Stadt der kurzen Wege". Durch den Straßenbau würde hingegen verhindert, dass Menschen auf andere Verkehrsmittel umsteigen, sagte Laa.

Aktuelle Dimensionierung sei für Erschließung nicht notwendig

Für die Erschließung und Entwicklung des Siedlungsgebietes in der Donaustadt sei die aktuelle Dimensionierung der Stadtstraße nicht nötig, meinte auch der Raumplaner Andreas Bernögger. Für ihn gibt es "keinen fachlichen Grund, warum die Stadtstraße und der Wohnungsbau für 17.500 Menschen in der Seestadt verbunden sind". Er forderte ein Gesamtkonzept der Stadt Wien, wenn die Klimaziele und die geplante Verkehrsentlastung erreicht werden sollen. "Das Straßennetz ist nur eine Ebene. Es müssen aber auch Alternativen geschaffen werden, wo die Menschen ihr Verhalten hin verändern können", mahnte der Experte.

Fokus liege derzeit zu sehr auf Funktionieren des Autoverkehrs

Derzeit sei der Fokus zu sehr auf ein Funktionieren des Autoverkehrs gerichtet, "die Abhängigkeit vom Pkw ist aber kein Naturgesetz", meinte auch der Verkehrswissenschafter Paul Pfaffenbichler. "Vor allem die innerstädtischen Bereiche müssen wir radikal neu denken, wenn wir die Mobilitätswende schaffen wollen. Das betrifft aber auch die Peripherie der Städte und den ländlichen Raum". Beispiele für moderne Städte, in denen großzügig auf Autos verzichtet wird, gebe es dabei einige: "Madrid, Oslo und Paris haben das umgesetzt". Ein weitgehend autofreier Siedlungsraum sei für den Experten durchaus möglich, die auf weitere Gespräche zwischen Stadt Wien, Experten, Umweltschützern und der Bevölkerung hoffen.

(APA/Red)

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