Die bis zu 2,5 Tonnen schweren Luster sind ebenso beeindruckend wie die prunkvollen Stuckdecken, die reichen Goldverzierungen oder die vorbildlich renovierten originalen Thonet-Holzböden. Ein freudiger Anlass war die Eröffnung des Stadtpalais Liechtenstein nicht nur für Fürst Hans Adam II. von und zu Liechtenstein, der mit seiner Familie selbst über eine Dachwohnung in dem Palais verfügen wird, sondern auch für Architekt Manfred Wehdorn, der die Renovierung geleitet und zeitgemäße Klima- und Sicherheitstechnik nahezu unsichtbar eingebaut hat.
Führungen durch das Prunk-Palais
Wehdorn rühmte die “großartige Zusammenarbeit mit einem großartigen Bauherrn”, der nicht nur eine unglaubliche Liebe zum Detail gezeigt habe, sondern “wirkliches Mäzenatentum” an den Tag gelegt habe: “Rechnen kann sich das nie!”
Das werde es wohl auch nicht durch Vermietungen der Räume und die ab 3. Mai zweimal monatlich angebotenen Gruppenführungen, meinte Hans Adam II. Doch es gehe ebenso um die Verantwortung zur Erhaltung für spätere Generationen, die man übernommen habe, so der Fürst, der sich gut daran erinnern kann, als Kind mit seiner Familie zeitweise im Erdgeschoß Quartier genommen zu haben.
Hochkarätige Gemälde im Stadtpalais Liechtenstein
Vom ursprünglich geplanten Betrieb eines “Biedermeier-Museums” wurde aus Kostengründen Abstand genommen, doch was der Leiter der Fürstlichen Sammlungen, Johann Kräftner, für die erste Hängung in den Galerie-Räumen ausgesucht hat, sind Gemälde von allererster Qualität – Bilder von Friedrich von Amerling, Ferdinand Georg Waldmüller, Josef Danhauser und anderen, die man fast allesamt aus jedem Biedermeier-Buch kennt.
Bundespräsident Heinz Fischer und seine Gattin waren ebenso erschienen wie Kardinal Christoph Schönborn, Außenminister Michael Spindelegger, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich, Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (alle V), Sozialminister Rudolf Hundstorfer, Kulturministerin Claudia Schmied oder Staatssekretär Josef Ostermayer (alle S).
Mit dem ebenfalls aufwendig renovierten Winterpalais von Prinz Eugen von Savoyen, in dem Teile des Finanzministeriums untergebracht sind, verfügt auch die Republik über ein frisch renoviertes Barockjuwel. Ab Herbst sollen dort die Prunkräume im Zuge von Ausstellungen des Belvederes zugänglich sein. Diesen Vergleich sollte man sich nicht entgehen lassen.
(apa/red)